Komische Wirklichkeiten (Detektive im Einsatz)

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von Alf Glocker

„Stell dir vor“, sagte Vollsherlock–Feeling-Holmes zu Dr. Diplomrealist James Moriarty, „gerade eben hat mir im Bad jemand das kalte Wasser abgedreht, als ich mir die Haare wusch – beinahe hätte ich mich verbrüht“

Vollsherlock, der Feeling-Holmes, und Dr. Diplommoriarty, der gut dotierte Realist, wohnten seit einiger Zeit, aus Sparsamkeitsgründen, in einer WG am Revolver-Platz, in der Kleinstadt Ihkuh, in Hinterverschwindien, um die dortige Quatsch-Bevölkerung vor Ausschreitungen von Siehaiäih-Kletter-Wanzen zu bewahren.

Sie hatten sich selbst engagiert, weil es sonst keiner tat, und jeder von ihnen versuchte dem Weltproblem der Gewissensknappheit auf seine Weise auf die Spur zu kommen. Dr. Moriarty vermutete, es läge an den langen Leitungen der Menschen, in denen alles versickerte, während Feeling-Holmes das Problem in der ausufernden Liebe sah.

Beide waren also verrückt genug, um einem Etwas auf die Spur zu kommen, das es weder gab noch geben durfte. Und beide hatten ihre ganz spezielle Logik mitgebracht, die jeweils auf alles hinwies, mit der man jedoch nichts beweisen konnte ... noch nichts!

Jetzt vielleicht würden sie sich einig werden können, wenn sie herausfanden, warum Hände nicht unter allen Umständen in Unschuld gewaschen werden konnten. Man hatte schließlich Verpflichtungen – aber wem gegenüber? Davon zeugte jedenfalls diese seltsame „Unschuld“.

„Das hatte ich kürzlich auch“, meinte der Dr. Diplomrealist, „ich hatte vorher die Haupthähne geputzt und dabei versehentlich den Kaltwasserhahn abgedreht“. „Nein, nein, wandte Vollsherlock ein, „die Haupthähne wurden von mir noch überprüft, und ich stellte fest, daß beide, Kalt und Warm, offen waren. Dann, aber, mitten im Waschen, wurde das Wasser siedend heiß“.

Das war nur dein Kopf, der da siedend heiß wurde, sonst nichts – du weißt doch, daß du ein Heißsporn bist. Erinnerst du dich noch, daß du kürzlich deinen verstorbenen Vater mitten auf der Straße gesehen hast, obwohl er sich gar nicht zu erkennen gab? Und was ist mit diesem 'Vogelzeichen', das dir angeblich vorige Woche begegnet ist? War das ein Götterbote?! Ha!“

„Du registrierst dafür nicht mal, was um dich herum kreucht und fleucht, du trittst auf alles, was dir im Weg ist, wenn du nur deiner 'Arbeit' nachkommen kannst, sprich deine Interessen verfolgst“.
„Das sagt man allen echten Realisten nach“, konterte Dr. Diplomrealist Moriarty, aber was wärt ihr Spinner denn ohne uns?! Du z.B. kannst ja nicht einmal 'real' von 'surreal' unterscheiden“.

„Wie wollen wir denn diese ominösen Kletterwanzen aufspüren, wenn wir nicht alles, ich betone ALLES wahrnehmen, was um uns ist – also auch diesen imaginären Geist, der uns ständig auf Sachverhalte hinweisen will?!“, bläkte Vollsherlock Feeling-Holmes. Wir dürfen uns dabei nicht nur auf dingliche Fakten konzentrieren. Das ist zwar logisch, aber nicht sinnvoll!“

Das Wort „Sinnvoll“ hatte schließlich den Ausschlag gegeben. Vollsherlok Feeling-Holmes bekam ihn zuerst im Gesicht, wobei der Doktor an einer respektablen Entzündung am Gesäß litt – was er, zum Glück, verbergen konnte. Und während der Meisterdetektiv VFH weiterhin Gespenster sah, ging DDM routiniert seiner Arbeit nach.

Inzwischen trafen sich am Revolverplatz der Kleinstadt Ihkuh, in Hinterverschwindien, der Teufel, der Bronzeengel Kicherael, und der heimliche Weltherrscher Nontepuma zu einer Geheimkonferenz, die VFH registrierte, indem er sich beim Haarewaschen die Kopfhaut verbrühte, und die DDM mit pragmatischen Lösungen zwangsverspätet anzugehen versuchte.

Beide machten sich aber einträchtig in die Hosen, als man ihre Unterkunft erstürmte, sie festnahm und auf den Richtplatz führte, wo, neben dem Galgen ein großes Transparent mit der Aufschrift „Hier gibt es nichts zu lösen! - haben das jetzt endlich alle verstanden?!“ prangte.

Vollsherlok schüttelte nur noch den gewaschenen Kopf – auf den es jetzt auch nicht mehr ankam – und Dr. Diplom-Moriarty versuchte sich auszurechnen, daß seine eigene, ganz persönliche Hinrichtung gar nicht stattfinden werde, weil die Stellen hinter dem Komma immer mehr wurden, je näher ihm der Henker kam. Wann würde er ihn erreichen, wenn überhaupt? Jetzt?

Einige Nichlicht-Jahre später lasen Monsieur Dackula, Friedrich von Schlankenstein, Mr. Schreckiel und Adalbertus Heide, Gattila, Dschingderassabummdiskahn, Konstantin der Allerwinzigste, sowie Mechmekkermeth der Trächtige, in der Jenseitszeitung von den Versuchen geistig völlig Unbehinderter, die sich erfrecht hatten, dem Bös-Guten Paroli zu bieten – und sie lachten sich platt! „Solche Deppen!“

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