Das Loch

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Da ist doch ein Loch im Leben! Dort, seht ihr es denn nicht – ein Loch, kein riesiges, aber ich glaube es ist rund. Innerhalb dieses Lochs, dieser Blase aus Hierfehltdochwas, oder auch aus, Dortistdiewahrheit, scheint alles, was um mich ist anders zu sein – so als sähe ich das Leben mit Augen, die von außerhalb sind. Aber außerhalb des Lebens ist doch nichts?! Da ist nicht einmal der Bereich des Todes, weil es kein Totenreich gibt! Da ist kein Land, kein Ort, ja nicht einmal ein Vakuum, dort ist Nichts und Nichts hat keine Beschaffenheit!

Irgendwo in mir liegt es jedoch auf der Lauer, es betrachtet, ohne zu kritisieren, es ist ohne zu sein, es nimmt ein, ohne zu erleben! Ich halte es für eine Zustandsbeschreibung ohne den Trieb! Der Trieb erhält alle Hoffnungen am Leben. Er formt Seifenblasen aus Frohsinn, er spiegelt uns vor, daß wir glücklich sein müssen – glücklich, weil wir ja leben. Und Leben ist Glück? Das kommt darauf an. Die Perspektiven aus denen dieses Thema betrachtet werden kann, können unterschiedlicher nicht sein!

Da haben wir auf der einen Seite die natürliche Lust. Sie schreibt uns vor die List zum 1. Gebot zu ernennen. Sie muss unausgesprochen dominant dafür sorgen, daß der stets gefährdete Leib durchkommt. Sie ist der Widerpart des Heldentums, das wiederum nur die Existenz ganzer Völker bewahren soll. Der Listige schert sich darum nicht, er möchte lustig bleiben und Finten entdecken, die ihn selbst überleben lassen, während die Helden sterben. Er kämpft auf dem wahren Schlachtfeld der Raffinesse. Moralvorstellungen sind Kunstformen.

Wer sich an ihnen orientiert, der wird zum Werkzeug für Klügere, die zwar nicht ganz so klug nicht sind, wie sie glauben – denn sonst sorgten sie für ein sicheres Umfeld aus Zufriedenen - , aber klüger als all die sogenannten „Nehmer“, als eben die Masse. Vom Standpunkt der Raffinesse aus sind weniger Klügere „Nehmer“. Sie nehmen in Anspruch: die Arbeit, die Versicherung, die Verantwortung. Sie schlagen sich förmlich darum – heldenhaft! Sie halten den Staat am Laufen! Und sie laufen ihren Seifenblasen hinterher!

Doch zwischen diesen Seifenblasen, diesen schillernden, schönen, gibt es auch jene, die Hierfehltdochwas oder Dortistdiewahheit zeigen. Sie tragen in sich, was arbeitende oder liebende Massen nicht wahrnehmen können. Nur ausgegrenzte Fremdkörper der Gesellschaft, völlig autarke Geister, nein, besser Gespenster, werden ihrer teilhaftig. Manchmal werden diese Menschen(?) sogar von ihnen verfolgt. Das schürt die Zweifel an der Gesamtheit aller vorhandenen Vorzüge und Nachteile, die ein bewusstes Sein, ein Bewusstsein zu bieten hat. Es liegt irgendwo in uns und es treibt uns solange voran, bis wir es – endlich – erreicht haben

Veröffentlicht / Quelle: 
Auf anderen Webseiten
Prosa in Kategorie: 
Thema / Klassifikation: