Die wörtliche Übersetzung Volksherrschaft ist zunächst eine Worthülse, in der sich problemlos jede wie auch immer geartete Diktatur unterbringen läßt. Denn jede Herrschaft – ja, auch die des Volkes – hat ihre herben Schattenseiten.
Freie Wahlen, gern als Markenzeichen für Demokratien angeführt, werden schnell von der Anzahl der Nichtwähler, der Totengräber für jede Gemeinschaft, konterkariert.
Demokratisch in ethischer Hinsicht wäre eine Staatsform, die im verantwortlichen Umgang miteinander, der Achtung vor dem Anderen, gleich welcher Herkunft, Hautfarbe und religiöser Überzeugung ihren Ausdruck fände.
Eine solche Staatsform zu realisieren, ist der Mensch mit seinen diversen Unzulänglichkeiten weder willens noch fähig.
Auf der einen Seite Geld- und Machtgier, Rechthaberei und Vorteilsucht, Besserwisserei und Voreingenommenheit, auf der anderen Seite Gutgläubigkeit, Unsicherheit und Willensschwäche. Die Einen stellen die Regeln nach eigenem Gusto auf, die Anderen werden geregelt.
Ist das der Lauf der Welt? Ja, er ist es. Wenn allerdings Millionen Menschen von einer machtbesessenen Clique zur Verfügungsmasse erniedrigt und mißbraucht werden, dann ist die Grenze des Erträglichen überschritten.
Die Scheinheiligkeit, das Gezeter der Zaungäste nicht in unserem Garten ist dann nur noch das non plus ultra.
Gäbe es nicht das Heer derer, die den Wall man müßte überwinden und alles in ihrer Macht stehende tun, die Folgen dieser Barbarei zu mildern, wir alle müßten uns vor Scham im Boden verkriechen.