Mein Sohn, inzwischen ein junger Mann, suchte heimlich nach mir, gesteht er bei unserer Begegnung, und will nun genau wissen, wo ich wohne. Wir betreten einen Buchladen und ich frage nach einer Landkarte. Schnell stellt sich heraus, die Karte ist zu klein und der Ort, an dem ich lebe nicht eingezeichnet. Auch auf dem Stadtplan finde ich meinen Wohnort nicht. Schließlich suche ich im Fahrplan nach der Bahnstation, an der ich gewöhnlich aussteige. Sie existiert nicht. Auf einmal, mein Blick fällt durchs Schaufenster, nehme ich die grobe Markierung auf dem Straßenpflaster wahr, sie deutet den Weg zum See an. Plötzlich steht mein früherer Mann, sein Vater, vor mir. Sein Haar ist immer noch wellig, wenn auch grau geworden. Er wirkt auf mich attraktiv wie damals. Doch etwas steht zwischen uns. Und warum soll unser Sohn mich nicht kennen?
Nichtsdestotrotz
von Monika Jarju
Prosa in Kategorie:
Noch mehr von der Persönlichkeit → Monika Jarju