Was die Ewigkeit ist (das surreale Universum)

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von Alf Glocker

Die Ewigkeit ist ein nicht vorhandener Zustand, in dem sämtliche Zeitzonen enthalten sind. Die Ausspielung erfolgt ohne Gewähr! Ziegen meckern, Schafe blöken, aber es ist kein Halt und auch kein Halten. Der Strom ist stark und dagegen anzuschwimmen, bedeutet selbst eine Ewigkeit zu sein, im unendlichen Meer eines Nichts, das sich fatamorganisch Gesichter verleiht – im Spiegelsaal des Himmels, im Nirgendwo. Nichts kann irgendwo sein, wenn alles sich gleichzeitlich ereignen soll und die Orte durch geographische Fixpunkte imaginär voneinander getrennt sein sollen, so, wie wir voneinander getrennt sind und nur in einem Gefühl erfahren, was Nähe ist … überall dort, wo sich die Funktionäre des Lichts durchdringen, damit Einheiten gebildet werden können, die sich unendlich infrage stellen.

Lüsternheit entsteht aus der Weisheit, im Zusammenspiel von Grausamkeit und Begehren, damit der Irrtum voll zur Entfaltung kommen kann, darf, soll und muss – denn die Sterne ziehen ihre Bahnen nicht durch die Zeit, damit ein fragwürdiger Erlöser seine geistlosen Spermien über die Dumpfheit der lebendigen Sümpfe verbreiten kann. Sie bilden Seinshaufen, in deren Dunstkreis sich Theatervorstellungen ereignen, als hätten die Seelen, aus dem Elysium befreiender Nichtexistenz, eine Pizza zum Einigeln bestellt. „Lasset euch in unseren Herzen nieder und ihr werdet beschwert aufatmen!“, sagt niemand, aber hörbar ist es allemal, wenn man nicht die Nerven verliert und die Ohren spitzt, die Augen schärft und die Sinne zu etwas aufschwingt, das normalerweise völlig von Sinnen ist: dem Geist! Denn Geister sind in der Regel unnahbar unvernünftig!

In diesem Fall kommen die Krokodile zum Zug. Sie steigen ein und bewässern die alten Kanalanlagen der Duselei – immer auf den Ausgleich zwischen Triebhaftigkeit und dem aufrichtigen Wunsch nach Familie bedacht. Sie bilden Prozessionen, sie weinen in Hallen, deren einziger Zweck es ist, die Götter ins Taumeln zu bringen … denn Götter sind wichtig. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des ewigen Nichts und sie ragen wie Bröselbausteine aus dem Treibsand der Haltlosigkeit verwünschter Wünschelbrunnen, in denen die Hilflosen gerne ertrinken, wenn es darum geht, nichts zu wissen. „Frag nicht nach Übermorgen“, steht in Feuerschrift, wie ein Menetekel, an den Hauswänden der Schrotthändler, an die Betrüger mit den Ohren genagelt sind, damit sie im Land bleiben und sich unredlich ernähren.

„Komm, wir sind die Schutzengel des Pöbels“, lästern die Mörderbanden, kommend aus den Oasen Absurdistans, „folge uns in die Versenkung – dort wollen wir es uns, aber nicht dir gemütlich machen!“ Niemand hält seine Ohren zu, niemand macht seine Augen auf, nur ein paar Irrenärzte kämpfen verzweifelt darum, Elektroschocks anwenden zu dürfen, damit die Lügendetektoren ihren Einsatz nicht wieder willkürlich verpassen müssen. Inzwischen gehen die Sonnen in den Superclustern, über verlassenen Schollen auf, wo noch nicht einmal Mikroben ansässig sind … Mikroben, die mehr sind als ein Volk von besessenen Quatschproduzenten, das nicht einmal würdig genug ist, universell erwähnt zu werden.

Nichts ist mehr, nichts ist weniger, nichts ist nicht vorhanden, aber vorhanden ist auch nichts! Es kommt auf den Standpunkt des Betrachters an! Am besten aber ist es, wenn gar kein Betrachter vorhanden ist, denn dann brauchen wir keine Standpunkte in den Superclustern, unter den Sonnenaufgängen unzähliger Fixpunkte, die jedoch keine Fixpunkte sind, sondern bewegliche Materiezusammenballungen, entstanden aus den Urnebeln des Nichtseins, das nirgendwo vorkommt, wenn man einmal außer Acht lässt, daß die Ewigkeit ein nicht vorhandener Zustand ist, in dem sämtliche Zeitzonen enthalten sind. Da darf es auch Sonnen geben und sogar Planeten … es ist ohnehin alles egal!

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