Die Sonne geht wie ein Flakscheinwerfer auf! Kein Morgenrot, nur gleißendes Licht von der ersten Minute an. Die sauerstoffarme Luft bringt die Menschen zum Husten. Sie ist geschwängert vom Rauch der Regenwälder, die weltweit brennen. Und die Dunstglocken aus Abgasen verdunkeln den Himmel über den Brutstätten des Daseins, den Städten.
Ihre Straßen sind fast ganztägig verstopft durch die Hochzeitskorsos der Großfamilien, die eine fruchtbare heterosexuelle Verbindung zwischen zwei Menschen ebenso feiern wie die Geburt jedes 6. Sohnes, der wiederum viele begeisterte Frauen haben darf und muss, um seine Ehre unter Beweis stellen zu können.
Gesetze gelten global! Wer mehr als 10 Kinder hat, bekommt eine Greencard für alle Länder, in denen es noch intakte Sozialsysteme gibt, damit möglichst schnell die 10-Milliardengrenze überschritten werden kann. In einigen Regionen der Erde trainieren schon einmal riesige Armeen für den Ernstfall – wenn das Trinkwasser ausgeht.
Auch das muss gefeiert werden! Vertrauenswürdige Staatspräsidenten fahren, in mit Mikrofonen bestückten Cabriolets, in den Aufmärschen mit, oder sie verkünden im Fernsehen den Erwerb der Atombombe, oder die Absicht, demnächst die Atombombe zu besitzen. Die Voraussetzungen dafür seien längst geschaffen.
Unter dem Jubel geschulter Massen wettern sie gegen all jene Helfershelfer, die zwar die technischen Voraussetzungen für ihre Expansionsbestrebungen schufen, aber das verkehrte Aussehen, oder den verkehrten Glauben haben bzw. von abscheulicher Herkunft seien. Man könne das nicht einfach so dulden, meinen sie richtig.
Noch unverwüstete Gegenden bereiten sich darauf vor, „besiedelt“ zu werden. Daß schon alles zersiedelt ist, stört die Machthabenden nicht. Sie sind nur die ausführenden Organe der Wirtschaftsbosse, die, genau betrachtet, nicht auf 3 zählen können. Sagen darf man das allerdings nicht, weil sonst irgendwer ein völlig absurdes Argument findet, womit man eklatante Blödheit in Intelligenzbeweise ummünzen kann.
Nobelpreise werden nur noch an Leute verliehen, die sich entweder nachweislich destruktiv gebärden, oder eben aus desolaten Gebieten kommen, wo man den Bewohnern gar nicht mehr ansieht (das ist verboten), daß sie nichts als Unfug im Sinn haben. Wer einen neuen Tanz erfindet, wird entweder reich oder von Andersgläubigen erstochen.
Inzwischen müssen „unbescholtene“ Bürger bereits unversorgt im Rinnstein liegen bleiben, deren Haut von Sonne versengt worden ist, die vor Atemnot nicht mehr weiterkommen, oder bei einem „Streit“ schwer verletzt wurden. Die Menschen haben jetzt ganz andere Sorgen … Sie müssen sehen, daß sie nicht zu spät zur Arbeit kommen.
Große Entlassungswellen branden dem Zuwachs der Bevölkerung krachend entgegen, aber Individuen, die sich an der Fortpflanzungsfront verdient gemacht haben, gelten weiterhin als leuchtende Vorbilder! Sie werden von allen Branchen als Heiratskandidaten Nr. 1 propagiert. Ehemals endemische Arten fallen durch das Raster der Demagogen.
Die ausgegebenen Parolen lauten: „Es ist nicht verboten, sich möglichst oft zu reproduzieren!“, „Die Liebe ersetzt jede nur denkbare Form des Bewusstseins!“, „Noch niemals hat, zu irgendeiner Zeit, eine Gefahr durch irgendwen bestanden!“, „Macht euch keine Gedanken – das Denken haben die Verantwortlichen übernommen!“
Niemand ist also „verantwortlich“. Jeder tut, was er kann, damit sich die Entwicklung noch weiter beschleunigt und in Kürze festgestellt werden darf, wer sich heftigsten geirrt hat. Die Sirenen der Rettungswagen verebben von selber, wenn der Bedarf an Soforthilfe alle bestehenden Möglichkeiten übersteigt. Aber man erfreut sich riesig am Geschehen!