Gegen Zigarettenrauch bin ich allergisch – nein, tatsächlich! –, und Zigarrenrauch, vor allem der, der ganz billigen, löst bei mir Unwohlsein bis Übelkeit aus.
Aber Pfeifenrauch liebe ich, ich könnte regelrecht darin baden. Nicht schaumgeboren, rauchgeboren, Pfeifen-Rauch.
Ich liebe es, wenn dieser würzige Duft sich in meinem Haar festsetzt, wenn ich ihn mit jeder Bewegung des Kopfes weiterverteilen darf. So setze ich Duftspuren in den Raum, in die ich dann schnuppernd meine eigene Nase halte, wie ich auch gerne mein Gesicht in meiner Jacke vergrabe auf der Suche nach den Resten dieses Duftes.
Wolle hält ihn übrigens am besten fest, ich habe es ausprobiert.
Es kommt vor, dass ich wildfremde Männer auf offener Straße anspreche und sie mit verzücktem Schnuppern nach ihrer Tabakmischung frage. Im Duftkielwasser des einen habe ich stalkend zehn pheromonische Minuten genossen, erntete auf meine verklärte Frage nach der Mischung aber nur einen stummen, langen Blick ... dem ein handunterstützter Mundwinkelwechsel der Pfeife folgte.
Auch er hatte mich vollkommen missinterpretiert!
Gerne wird mir unterstellt, meine Liebe zum Pfeifenrauch sei nur ein Alibi für meine Liebe zum Pfeifen-RAUCHER. Das will ich gar nicht so weit von mir weisen. Dann aber ist es eine weitgreifende, allumfassende Liebe zu dem Pfeifenraucher schlechthin. Denn, wer sich Zeit nimmt für seine Pfeifen (jawohl, Plural!), nimmt sie sich gerne auch für andere Dinge und geht alles gelassener und mit mehr Sorgfalt an.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich einen von ihnen besonders liebe … oder ist es doch nur seine besondere Tabakmischung?
Denn, wie gesagt: Ich liebe Pfeifenrauch!
© noé/1991