In der Strandbar ein Maifeuer, Leute in Liegestühlen lauschen dem Liedsänger.
„Du gehst durch die Nacht, um mal zu schauen, ob einer von den drei Millionen
in deiner Stadt dich versteht." Und du gehst durch den Abend, die Luft ist windstill,
voller Gitarrenklang und Fliederduft. Wolken wie Schriftzeichen über dem silbrigen See.
Unter leuchtendem Baumgrün besteht der Abend aus einem einzigen Moment,
der sich ausdehnt bis zu den Lichterketten vorm Gartenrestaurant, den Frauen
in schwingenden Sommerkleidern, auf Fahrrädern, Kindern am Ufer, knisternde
Flammen beim Steg und Holzkohlenduft. Der Heimweg führt an der schwarzen
Katze im Blumenbeet vorbei, die Luft beginnt zu rauschen an den Rändern der
Dunkelheit, später am Telefon erzählst du von dem Eichhörnchen am Zaun,
der Schnecke vor der Haustür, den Feuerwanzen im Hof. Sonst bewegt sich wenig.
Dann die Hahnenschreie – Alle rein in den Mai!
Walpurgisnacht
von Monika Jarju
Prosa in Kategorie:
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