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Zum ersten Mal im Leben schlich ich mich rüber zum Duschraum der Mädchen. Vanessa, Janina, Nadine. Ich kannte sie alle von der Schule. Mit ihnen hätte ich immer gerne mal ... geflirtet. Jetzt mussten sie alle nackt unterm warmen Strahl stehen und die straffen, knospenden Brüste liebkosten sie wie im Traum.
Ich glitschte aus und wäre beinah auf meinen ... Po gefallen. Seltsam weit weg, noch viel weiter fort in den Hallen des Gängelabyrinths und wie von unglaublich tief unter der Erde, aus einem großen Keller, hörte ich die Mädchen lachen und manchmal spitz kreischen. Bei zunehmender Dunkelheit arbeitete ich mich vorwärts. Eklig war der schmierige Saft, der zwischen gesprungenen, bräunlich gefleckten Fliesen austrat und sich in Lachen gesammelt und sich mit zerquetschten Leibern von Insekten vermählt hatte.
„Vanessa!“, rief ich. Stille und einzelne Tropfen. Ich wurde von glühend heißem Dampf erstickt, der mich nicht nur umgab, sondern mit nanokleinen Mündern zu saugen anfing. So winzig und saugend am Bauch und meinen Beinen, fühlte es sich an. Ich schaute hinab, konnte bei der Düsternis nur noch hellen Nebel ausmachen. Rohre, die durch Wände brachen, sich ringelten wie urweltliche Anakondas, stahlen mit ihrer Hitze mir die Atemluft. Manche schienen leck. Es stank nach pharmazeutischen oder chemischen Substanzen. Etwas, das mir vertraut erschien; ich wusste nicht, was. Ein Desinfektionsmittel gegen Fußpilz? Es machte mich benommen.
Nacktes, schmatzendes Fleisch stieß gegen meine tastenden Finger. „Au Scheiße!“, kreischte ich, als ich wusste, dass dort im Dampf mehrere, nicht identifizierbare Figuren mich einkreisten und nach mir griffen.
„Flori! Hier kannst du nicht rein! Das ist nichts für dich!“
Es war Vanessas Stimme. Kein Zweifel. Überall machten mit filigranen Fingern feuchte Mädchenhände sich an mich. Auf der Brust, an der Seite, auf meinem Rücken und unten, oben drauf auf dem Rücken meiner Füße spürte ich es. Meine Klemme schienen sie ausnützen zu wollen. Sie stahlen sich, so kam mir vor, unter dem Mannesbeutel durch und in den nicht gewaschenen ... Bauchnabel. Es schienen ihrer eine Menge, mehr als sechs.
„Hier sind wir verkehrt. Komm, wir bringen dich runter!“
Die Mädchen drückten und schoben mich vor sich her, nötigten mich die glitschige Treppe hinunter. Ich spürte das Kratzen der lackierten Nägel.
„Jetzt musst du springen, Flori“, flüsterte Janina mir ins Ohr. Die sanfte Stimme ihrer geheimnisvollen Erotik war deutlich hörbar.
Au du gebackene Scheiße!
Ich stand vorn auf einem 5-Meter-Brett! Das Becken unten war leer, trocken, ohne einen Tropfen! Genau vor so was hatte ich mein Leben lang Angst gehabt. Eine trat zu, in die Kniekehlen. Ich griff ins Leere und ich fiel.
Was in den nächsten Minuten oder eher Viertelstunden passiert sein mag, weiß ich heute nicht. Als ich wieder etwas erkennen konnte, befand ich mich in einer Halle so hoch wie die vom Bergkönig. Hoch wie eine Kuppel von einem Dom, tief von ganz unten gesehen! Alles war mit speckigen Kacheln verkleidet. Ganz in der Ferne gekippte Fensterlein wie Schießschartenschlitze - oder wie Lüftungsklappen. Mich fröstelte. Vieles konnte ich noch gar nicht ganz erkennen, denn ich wurde von grünblauen Kunstlichtlampen geblendet, die auch noch aufgehängt waren.
Unsere Körper, also die dieser Mädchen und meiner, sahen fahl aus und wie brutal ausgestellt in Licht, wie bei einem Fleischer oder in einem Operationssaal. Ich sah blaues Aderngeflecht sich über ihre wundervollen Brüste und die Schenkel all der wundervollen Mädchen breiten. Ihr makelloses Fleisch sah wie abgepackt ins Maschenwerk von Plastikschnüren aus. Hinter ihren Häuptern fielen mir rostige, tropfende, sehr breite und flache Duschköpfe auf. Auch sie aber zu weit weg in der Kuppelhalle, zehn Meter hoch über uns. Kalte Tropfen sausten als eisige Hagelnadeln herab, rannen einem die nackte Haut runter, hinterließen ölige Schlieren.
„Seht mal, wer sich verirrt hat!“, höhnte ein Mensch, den ich für den Bademeister gehalten hätte, wäre es in einer Schwimmhalle gewesen. Gesehen hatte ich ihn noch nie. Dieser Kerl hatte weiße Turnschuhe an, auch weiße Söckchen, weiße Shorts, aber keinerlei Shirt. Sein Oberkörper wirkte plump und wie unter Druck von innen gegen seine Haut arbeitend. In kleinen Inselchen deckte ein Archipel aus rotem Haar ihn ein. Und auch noch Sommersprossen. Der Typ hatte eine silberne Trillerpfeife auf seiner Brust. Ich sah, wie ein Tropfen sich im Schnurrbart verfing. Auch er schien vom rötlich verfärbten Wasser zu sein, das in unregelmäßiger Folge uns alle erwischte mit kleinen Blitzen.
„Es gibt immer noch welche, die meinen, sie müssten Spielchen treiben mit der Hausordnung. Es gibt auch welche, die man für Spielchen benutzen kann“, amüsierte sich der Typ.
Vanessa, Janina, Nadine, auch meine jüngere Schwester ... ja ... sie stand dort in der nackten Reihe. All die wunderschönen, jungen Frauen umgaben mich in gespannter Erwartung und dabei waren sie nackt! So hätte das weitergehen dürfen. Ihre nackten Brüste sahen schön aus. Ihre Gesichter zeigten Neugier wie vor einem physikalischen Experiment, richtig geil schien mir hier niemand. Sie schauten mehr so runter auf einen. Wie auf diese Sorte Frosch.
Wen ich erwähnen muss, sind die Rohrverleger und auch die Putzfrauen, denen die Worte des schwammigen Roten gegolten hatten. Wie um einen Hohepriester sammelten alle sich um ihn.
„Flori, hab keine Angst, das geht gut vorbei. Du bist jetzt in der Lustgrotte“, sprach Vanessa. Die Mädchen sahen mit Vorwurf zu ihr hin. Vanessa hatte sich verraten mit dem Klang ihrer Sätze. Ihr lag noch was an mir. Sie empfand eine Lust und die war auf meiner Seite. Genau diese Regungen schienen die Nackten ihr nicht zu gönnen.
Rupf!
Schon war die Badehose weg. Ich schlug mir die Hände auf meine Scham.
„Könnte dir so passen!“, keifte die fetteste der Putzfrauen, Russin dem Akzent nach. Die Russin haute mit einem Teleskopstab aus Metall auf meine Finger. Es tat höllisch weh. Ich schrie Empörung. Aber es war nichts mehr außer den fallenden Tropfen zu hören. Ich war platt, ich schwieg. Ich spürte meine Angst.
„Die sind die Rohrverleger“, trällerte Jessica.
Jessica schlang sich um einen Rohrverleger und strich ihm seinen Bauch, als gehöre er ihr. Sie zwinkerte mir zu. Die Rohrverleger waren mit harten, blauen Latzhosen bekleidet, die, besonders im Schritt, dreckig waren von so Farbspritzern. Und alle waren sie ohne Schuhe und unter den dreckigen Hosen so nackt wie wir anderen