Wie man jetzt, durch eingehende wissenschaftliche Forschungen herausgefunden hat, stammen alle Feliden (Katzenarten) aus Afrika! Sie stellen deshalb eine einzige Rasse dar! Äußerliche Unterschiede sind Täuschungen und dürfen daher nicht weiter beachtet werden!
Daraus geht hervor, daß z.B. der Sibirische Tiger in Zukunft keinen besonderen Schutz mehr genießt. Sollte er aussterben, gibt es immer noch Löwen, Leoparden, Geparden, Luchse, usw. usw.
Alle Katzen sind vor dem neuen Natur-Gesetz gleich. Die ungeheure Schnelligkeit des Geparden darf kein Kriterium mehr sein, welches ihm das Prädikat „Schützenswert“ verleiht. Diese Eigenschaft kann ohne weiteres durch die Brutalität eines Löwen ausgeglichen werden.
Ebenso verhält es sich mit den Caniden: Ob Wolf, ob Bär, die Rasse ist nur Mär! Fortan kann als Polizei-oder Blindenhund jedes Tier eingesetzt werden, das der Familie der Caniden entstammt! Zuwiderhandlungen werden streng bestraft!
Die neuen Richtlinien sind auch bereits bei den großen Rennställen angekommen, wo inzwischen gar keine Unterschiede mehr gemacht werden dürfen. Alle Pferde kommen aus den zentralasiatischen Steppen und sind somit als gleich, im Sinne von gleichwertig zu betrachten!
Przewalski-Pferde können sich also ab dem heutigen Datum problemlos mit Lipizzanern und Achal-Tekkinern, oder mit Haflingern paaren, ohne daß ihr Nachwuchs kein Ansehen mehr genießt!
Um eventuellen Diskriminierungen vorzubeugen, hat das Bundesamt für Artenschutz die brandneuen Richtlinien des WWF 1 : 1 übernommen und hierzulande erste Bestimmungen erlassen…
§ 1: Es ist verboten einem Pony den Zugang zu einem Gestüt seiner Wahl zu verweigern, um dort etwa eine Alt-Oldenburger Stute zu schwängern! § 2: Auch einem Auxois muss die Anmeldung für’s Dressurreiten, das Hindernisspringen, sowie für Galopp- und Trabrennen ermöglicht werden! § 3: Als Artenschutzverhetzung ist es zu bezeichnen, das eine oder andere Individuum sei weniger für etwas geeignet als ein bisher dafür vorgesehenes.
Soweit die neuesten Meldungen zum Thema „Artenschutz“. Inzwischen haben sich aber auch bereits Kritiker zu Wort gemeldet, die behaupten, es gäbe überhaupt keine Ursprungs-Unterschiede. Schließlich, so argumentieren sie recht überzeugend, stammen wir ausnahmslos vom Einzeller ab, weshalb es im Grunde nur eine Sorte von Leben gäbe: das Leben selbst.
Somit dürfen fürderhin keinerlei Unterschiede zwischen Giraffen und Bäumen, Grashalmen und Blauwalen, Vögeln und Nichtvöglen gemacht werden. Wenn also demnächst ein Grashalm an einer Schachmeisterschaft, oder ein Hammerhai an einem Polo-Derby teilnehmen möchte, dann ist dem stattzugeben!
Die Presse hat sich freundlicherweise – von strikten Empfehlungen aus Regierungskreisen angestachelt – erboten, die ersten Hürden zu nehmen und Stimmen alter Prägung niederzukämpfen. Auch finden schon einschlägige Demonstrationen statt, bei denen die Teilnehmer Blumentöpfe mitbringen, um ihr Engagement, unseren Pflanzenbrüdern gegenüber, unter Beweis zu stellen.
Es gibt, in jüngster Zeit sogar Gerüchte, wonach selbst Steine mit in die allesübergreifende Gemeinschaft des Existierenden aufgenommen werden sollen, da sie wie alles Übrige, auch aus Atomen bestehen. Allerdings sind hier noch, so munkelt man, heftige Diskussionen im Gange, die eventuelle Qualifikationen eines Steines für ein höheres Verwaltungsamt betreffend. Aber das lässt sich sicher auch noch zufriedenstellend lösen.
©Alf Glocker