Hilfe, ich komm hier nie wieder raus …
Die Lichter gehen aus: wie schön! Nur die Kerzen brennen noch: wie romantisch! Mit einem glücklichen Lächeln schließt Max seine Augen. Das Katzengejammer, das die alte Dame vor einer Jesus-Statue veranstaltet, versucht er zu ignorieren. Das, was die Dame einen Lobgesang nennt, nennt er einen Vorgeschmack auf das Fegefeuer. Er hält sich zwar für keinen besonders guten Menschen, doch findet er trotzdem, dass seine bemitleidenswerten Ohren so etwas nicht verdient haben.
Bald kehrt Stille ein. Die Tür fällt ins Schloss, endlich ist Max allein. Als er seine Augen wieder öffnet, sitzt er völlig im Dunkeln. Nicht nur das elektrische Licht ist aus, auch allen Kerzen hat jemand das Licht ausgeblasen. Keine Panik. Max holt sein Handy hervor und schaltet die Taschenlampenfunktion ein. Wunderbar! Schnellen Schrittes eilt er zur Tür, in einer dunklen Kirche zu sein, ist ihm nicht ganz geheuer.
Hilfe! Die Tür ist zu. Wer sie wohl verschlossen hat? Etwa die jaulende, alte Dame? Ja, war sie denn blind? Hat sie ihn denn nicht gesehen? Max ist am Verzweifeln. Wie soll er hier denn jemals wieder raus kommen? Da kommt ihm die rettende Idee …
Wenigstens die Sakristei ist offen. Was für ein Glück! Ein paar Schalter umgelegt und schon ertönt ein Glockenkonzert, wie es das Dorf noch nie erlebt hat.
Max wartet. Und wartet. Und wartet. Ja, sind die Leute denn taub? Warum kommt denn niemand? Um sich abzulenken, hört Max auf seinem Handy Musik. Um sich warm zu halten, tanzt er quer durch die Kirche. Plötzlich ist der Akku seines Handys leer. Max schreit. Trommelt mit seinen Fäusten an die Seitentür. Doch niemand eilt ihm zu helfen. Kein Grund zur Panik. Ein wenig Dynamit und schon ist das Problem geregelt. Nur gibt es da ein anderes Problem: woher soll er das Dynamit nehmen?
Max geht ein paar Schritte zurück und stolpert über einen Sessel. Das ist es! Er nimmt den Sessel und läuft los. In diesem Moment öffnet der Mesner die Tür. Mitsamt dem Sessel läuft Max nach draußen ins Freie und rennt einen Polizisten nieder. Ein weiterer Polizist stürzt sich auf ihn und verhaftet ihn. Er hält ihn für einen Einbrecher.
Das ist nicht wahr!
Max versucht, dem Polizisten und dem Mesner seine Not zu schildern. Wenn, dann ist er schon ein Aus-brecher und kein Ein-brecher. Niemals wäre er so verrückt, in eine gruslige, dunkle Kirche einzubrechen.