Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Bleich und kalt war seine Haut. Das Fieber war noch weiter gestiegen; nur noch wenig Zeit blieb uns. Ich konnte und wollte es nicht wahrhaben.
„Bitte lass mich nicht allein, ich brauche dich!“, flüsterte ich ihm zu und gab ihm einen Kuss. Schon seit Tagen antwortete er mir nicht mehr. In einen tiefen Schlaf war er gefallen und würde daraus auch nicht mehr erwachen.
Ich legte mich zu ihm ins Bett; schmiegte mich an seine Brust. Es tat mir gut, seinen Herzschlag zu spüren. Jeder Funke Leben, den er in sich trug, ließ mich auf ein Wunder hoffen.
Tiefe Dunkelheit brach herein. Ich zündete eine Kerze an, wie ich es jede Nacht tat. Er liebte das Kerzenlicht; das kleine Feuer, dessen unscheinbare Stärke. Und nicht minder liebte er mich. Niemals wieder würde ich so jemanden finden wie ihn und wollte es auch nicht. Nur er und sonst keiner gehörte zu mir, der Platz an meiner Seite war einzig der seinige.
Allmählich fielen mir die Augen zu. Ich war müde, doch erlaubte es mir nicht, einzuschlafen. Keinesfalls wollte ich ihn im Stich lassen. Wenn er schon sterben musste, dann wenigstens nicht einsam.
Lange streichelte ich ihm über sein Haar, als plötzlich die Kerze auf dem Nachtkästchen in einem Windhauch erlosch. Das Gefühl von Erleichterung erfüllte mich; sofort war mir klar, was los war. Bitterlich weinend legte ich meinen Kopf auf seine Brust und meinen Arm um ihn. Sein Leid hatte nun ein Ende. Wie sehr sehnte ich mir die gemeinsamen Tage mit ihm zurück, an denen wir noch der Meinung gewesen waren, dass nichts und niemand uns voneinander trennen könnte.