Es war einmal eine Zeit, in der eine Seuche die Menschen heimsuchte. Nicht alle wurden krank, doch alle mussten darunter leiden. Die Kinder durften nicht mehr auf ihre Spielplätze, die Familien durften nicht mehr verreisen, Väter verloren ihre Arbeit, Mütter plagten sich mit den Kindern zuhause.
Eine Zeitlang durften die Flugzeuge nicht mehr fliegen - und der Himmel wurde wieder klar und hell. Eine Zeitlang standen die Fabriken still - und die Flüsse wurden wieder sauber. Eine Zeitlang durften die Autos nicht mehr fahren - und man konnte in den Städten wieder gut atmen.
Doch die Menschen wollten, dass alles wieder so wird wie früher. Und so kam es auch. Die Menschen gingen wieder an ihre Arbeit, die Kinder wieder in die Schule, die Familien wieder auf Reisen. Und doch nagte etwas in ihnen. Vielleicht war doch etwas verkehrt in ihrem Land, in ihrer Kultur, in ihrer Religion, in ihrem Leben. Vielleicht hatten sie sich doch zu weit entfernt von der Natur, von den Pflanzen und Tieren, so dass solche Krankheiten sie heimsuchten.
Da erinnerten sie sich an alte Zeiten und alte Geschichten, als noch Nymphen an den Quellen wohnten, Feen auf den Fluren tanzten und Geister in den Bäumen und Bergen hausten. Und sie gingen hinaus und suchten diese Plätze, wo Mutter Natur noch lebendig war und zu ihnen sprach. Und sie erinnerten sich und sie erfreuten sich und sie tanzten, wie es aus ihrem Inneren kam. So heilten die Menschen und wussten wieder, woher sie kamen - und wohin ihre Reise geht.
2020
Kommentare
Eine exzellente Vorlage für den Schulunterricht. Besser - geht es fast nicht !
HG Olaf