Ein sonniger Tag, meine Mutter und ich spazieren über den Friedhof, in herzlicher Verbundenheit legen wir rosa Blumen auf ihr Grab.
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„Auf meinen frühen Tod deuten Gewürze wie Muskat und Kümmel, die reichlich rieseln“, sagt der Erzähler im Traum.
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Bis meine Mutter mich besucht, betrachte ich die Fotos an der Wand, Porträts an Krebs Verstorbener. Jedes Bild hat eine Geschichte. „Lass uns in die Cafeteria gehen“, schlage ich vor. Sie schüttelt den Kopf, setzt Kaffeewasser auf und sagt: „Du kommst diesen Winter hier sowieso nicht mehr heraus.“
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Vor einem ausgehobenen Grab stehend, zögere ich. Eisige Luft steigt auf. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod. Wie wird das sein, wenn Erde auf mich geworfen wird? Mir graut es vor Kälte. Auf einmal, in Wollsachen und Mantel, setze ich mich mit ausgestreckten Beinen hinein. Es fühlt sich an, wie es sein sollte.
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Aber nun stehe ich vor dem Tisch mit der Leiche einer jungen Frau, während sich die Leute lebhaft unterhalten, bietet mir jemand einen Kaffee an. Ich gieße einen Schuss durchsichtiger Flüssigkeit, Leichengift, hinzu. Daran werde ich sterben, denke ich und genehmige mir einen ordentlichen Schluck.
Kommentare
Nicht ins Grab, doch in den Text -
Hast den Leser Du gehext ...
LG Axel
Wow...ganz schön - gruselig!
LG Alf
Eine Gruselgeschichte vom Feinsten. Poe könnte dagegen seine Koffer packen !
HG Olaf
Alles Träume - rechtzeitig erwacht, um es aufzuschreiben.
Danke Euch!
Liebe Grüße, Monika