Das Essay
Nachdem ich am letzten Abend etwas von der griechischen Mythologie sowie von der Hymne von Friedrich Hölderlin >Patmos< im Internet gelesen hatte, dachte ich darüber nach. Ich kam zu folgenden Feststellungen. Das Thema dieses Essays: >Wächst das Rettende auch< kommt aus dem Anfang der oben erwähnten Hymne, was folgt: >Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch<. Selber Friedrich machte einen Hinweis auf Drachenzähne in jener Hymne (der Vers 97). Es geht hier um die griechische Mythologie, und zwar um einen uralten Mythos über Kadmos. Wenn man den Leitsatz interpretieren will, kann man es feststellen, dass was mit den Tempora nicht stimmt. Es wäre besser gewesen, wenn der berühmte Poet einen Satz mit dem >nachdem< geschaffen hätte, was besser dem Mythos von Kadmos entspricht. Der Satz würde logischerweise lauten: Nachdem die Gefahr gewesen war, wuchs das Rettende auch. In der Tat, in dem Mythos, tötete Kadmos einen gefährlichen Drachen aus Rachedurst. Das war eben die Gefahr. Dann einem Athene-Vorschlag zuliebe streute der Mann die Drachenzähne in Ackerfurchen. Aus diesen Ackerfurchen wuchsen hieraufhin Scharen von Männern, genannt: Sparten. Diese Sparten kämpften zuerst, bis nur fünf weiterlebten. Die Fünf der Sparten waren die Retter. Es handelt sich um eine Rettung der Zivilisation, umso mehr, als einer davon, Echion, mit dem Kadmos Theben gründete. Diese Rettung der Zivilisation laut Hölderlin war eben die Urbanisation. Die Sparten retteten die Ontologie der Geschichte, zumal sie als Stammväter der Stadt ihre adligen Familien gründeten. Das konnte ein Anfang des Uradels gewesen sein.
Nun wartet auf mich ein schönes Rätsel zum Lösen. Dieses Rätsel von Hölderlin führt eben zum Mythos von der Göttin Kybele, durch Metamorphosen von Ovid. Herr Ovid in seinen Metamorphosen (X, 686) schieb nieder, dass der Sparte Echion einen Tempel der Göttin Kybele in Theben errichtete. Dieser Hinweis auf die Sagen von Kybele konnte Hölderlin auf andere Spuren lenken, der von Mythen von den Sparten wusste. Deswegen nennen wir das Rätsel Nr. 686.
Sprachlich und logisch gesehen: Man kann den Hauptsatz abwenden. So entstand der Satz: Nachdem das Rettende gewachsen war, war die Gefahr. Nun entspricht das dem Mythos von Agdistis und Kybele. Zum Wuchs: Eines Tages fiel ein Samen von Zeus zu Boden. Dann wuchs daraus und dem Felsen ein Zwitter – Agdistis abrupt empor. Nach der Sage (dem Mythus), erzählt von Herren: Pausanias wie Arnobius, wurde dieses Zwitterhafte zu Kybele (Metamorphose nach der Entmannung dessen). Die Gottheit Agdistis-Kybele verliebte sich an einen Jüngling, namens Attis, der endlich starb, verblutend – darin bestand die Gefahr. Agdistis-Kybele war das Rettende in diesem Fall, weil sie den Körper des Verstorbenen rettete. Auf ihre Bitte hin, gewährte Zeus den Leichenkörper für immer verschont vor seiner Verwesung. Die Haare wuchsen stets und ein kleiner Finger rührte sich immer. Die Rettung scheint so merkwürdig gestaltet worden zu sein.
Ferner kann das Wort >das Rettende< weder auf einen Mann noch auf eine Frau hinweisen. Es würde auf ein drittes, vielmehr auf das Zwitterhafte zutreffen. Eben Agdistis war ein Zwitter (vor der Kybele-Werdung als Metamorphose, zum zweiten Mal hebe ich hervor: Agdistis und Kybele waren das Eine! ). Toll, super. Vielleicht könnte dem Lyriker Hölderlin jedoch um den Mythos von Agdistis-Kybele, nicht notwendig um die Kadmos wie Sparten, gehen.