Ihn liebte ich

Bild von Anita Zöhrer
Bibliothek

Ich blieb bei ihm, nirgendwo anders wollte ich in jener Nacht verweilen. Dass er mir nicht mehr bieten konnte als ein Plätzchen unter einem Baum, störte mich nicht. Was er hatte oder auch nicht, interessierte mich nicht. Ihn liebte ich und nicht irgendeinen Besitz.

Er war zurückhaltend, in seinem Leben viele Male verletzt worden. Nicht aufdringlich wollte ich sein. Dass es mich mehr und mehr zu ihm hinzog, dafür konnte ich nichts. Seit Monaten wartete ich geduldig auf ihn. Die reinste Qual war es, ihm nah zu sein und doch wieder nicht.

Ich berührte seine Hand. In seinen Gedanken versunken saß er da, rührte sich nicht und sprach kein Wort. Meine Stirn lehnte ich an die seine, schloss meine Augen. Ich fürchtete mich vor seiner Reaktion. Fürchtete, ihn zu verlieren, dennoch küsste ich ihn und er erwiderte meinen Kuss. Das Eis war gebrochen, zerschmolz in der Wärme, die ihn erfüllte.