KARL MAY UND ICH

Bild zeigt Volker C. Jacoby
von Volker C. Jacoby

Ich durfte damals, 1962, als es los ging mit den Winnetou-Filmen, nicht ins Kino. Vorausgegangen war nämlich, dass ich es als Teenager schon ein paar Jahre zuvor zu Hause abgelehnt hatte, wie die meisten meiner Freunde und einer Menge anderer Jugendlicher Karl-May-Bücher zu lesen.

Von diesen waren mindestens dreißig Bücher vorhanden - im Besitz meines älteren Bruders. "Nein, ich schreibe mein Zeugs selbst" sagte der Vierzehnjährige zu seiner Mutter, "und ich lese diese Bücher auch schon demonstrativ deswegen nicht, weil sie alle anderen 'verschlingen' " (wie der schöne Ausdruck dafür war). Außerdem mochte ich es noch nie, etwas zu tun, nur weil es auch viele andere tun. Was bis heute seine Gültigkeit behalten hat - Facebook vielleicht einmal ausgenommen.

"Wenn du die Bücher nicht lesen willst, dann brauchst du auch den Film nicht zu sehen!" Howgk! Meine Mutter hatte gesprochen und Konsequenz demonstriert.

Punktum: alle sahen den "Schatz im Silbersee", Volker tat's dann eben nicht, zumindest nicht in der ersten Woche. Der schrieb in einer sich nicht anmerken lassenden Verdrossenheit an seinem "Zeugs" und konnte in der Penne mangels Materie nicht mitreden.

Warum ich dann in der Woche II doch ins St. Ingberter Regina-Theater durfte, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen, zumindest war meine Mutter doch ein geliebtes und liebendes Elternwesen, das mit sich reden ließ, und mein Vater, der alte Kumpel, ohnehin ...

Natürlich befinden sich heute in meiner Bibliothek etliche Werke von Karl May, ich habe Person und Biografie des Autors ausgiebig studiert, und so hat er - in all den schillernden Facetten bezüglich Lebensführung und Schreibweise - durchaus meine ganze Sympathie gefunden.

vcj

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