Kerzenschein. Der Wind pfeift am Fenster vorbei. Finsternis legt sich mitten am Tag über die Stadt. Einsam und frierend sitze ich vor meinem Laptop und schreibe. Ich fühl mich einsam, vermiss meine Eltern, vermiss meine Heimat. Was ich jedoch am meisten vermisse, sind die Felder, die Wiesen und Berge. Die Stille. Was kann ich hier in der Stadt schon finden, etwa mein Glück? Den Frieden meiner Seele finde ich nur da draußen, wo noch die Natur und nicht der Mensch das Sagen hat. Wo es noch Dunkelheit in der Nacht gibt und leuchtende Sterne. Wo sich noch weißer Frost niederlassen und das Land sich in ein zartes Blau tauchen kann. Wo noch Blumen und Gräser die Überhand über die Erde haben und beim Einatmen frischer Sauerstoff der Bäume die Lunge füllt und nicht krankmachendes Kohlenstoffdioxid.
Was mache ich mir eigentlich vor? Nichts auf dieser Welt kann mir das ersetzen, was mir tief im Herzen fehlt: Meine Verbundenheit mit Mutter Natur. Kostenlos schenkt sie uns Menschen im Grunde alles, was wir brauchen. Umsonst wartet sie auf unseren Respekt.
Wie eine Mutter erfreut sie uns Tag für Tag mit ihrer Schönheit, spendet uns Nahrung, spendet uns Heil. Doch wer weiß denn schon noch um die Bedeutung ihrer Schätze? Wie um die Kraft ihrer Kräuter? So vieles wird uns in der Schule gelehrt, warum nicht auch das? Warum legen wir denn nicht mehr Wert darauf, im Einklang mit Mutter Natur zu leben, anstatt sie zu zerstören? Wir töten sie, anstatt sie zu lieben, was hat sie uns denn getan, dass sie so viel Hass verdient hätte? Doch sehen wir uns an: Läuft es denn in der Gesellschaft anders? Nicht einen Deut besser behandeln wir unsere Mitmenschen, auch wenn wir das alle vielleicht glauben. Mag sein, dass es die ein oder andere Ausnahme unter uns gibt, doch im Großen und Ganzen gibt es doch nur so viel Leid, weil wir es nicht verhindern oder es sogar selbst verursachen. Blutet unser Herz denn noch, wenn es anderen schlecht geht? Oder denken wir: Naja, was soll man machen?
Die Welt geht zugrunde, wenn wir nicht etwas ändern, wenn wir uns nicht ändern. Keiner kann alleine alles besser machen. Trotzdem braucht es eine und einen jeden von uns, damit alles besser werden kann. Wer bin ich schon, dass ich etwas ausrichten könnte? Ein Mensch, kostbar wie ein jeder anderer. Was gibt anderen das Recht, das Gegenteil zu behaupten? Was gibt uns das Recht, andere so zu verurteilen? Sehen wir uns an: So wie wir sind, sind wir etwas ganz Besonderes. Persönlichkeiten, denen mit dieser Welt ein wertvoller Juwel anvertraut ist. Und blicken wir auf diese Welt: Wollen wir nicht endlich handeln?