Ein kleiner Tisch. Mit warmen Essen, einem Kerzenständer mit neuen Kerzen und einer Flasche Rotwein gedeckt. Zwei Stühle links und rechts davon. Ein Kleiderständer steht daneben. Sarah Müller, Anfang 30, trägt ein Kleid, zündet die Kerzen an. Ihr Mann Johnny Müller, Anfang 40, trägt einen Anzug und einen Hut, kommt auf die Bühne. Er hält eine Aktentasche in seiner Hand.
Sarah: Schatz! Da bist du ja endlich! (läuft zu Johnny und küsst ihn) Ich hab Neuigkeiten für dich.
Johnny: Ich auch für dich. Aber fang du an, du hast bestimmt bessere als ich.
Er eilt zum Kleiderständer, hängt seinen Hut darauf und lehnt seine Tasche dagegen.
Sarah: Ist was passiert?
Johnny: Könnte man so sagen.
Er setzt sich an den Tisch. Ohne auf Sarah zu warten, fängt er an, zu essen.
Sarah: Gibt’s Probleme bei der Arbeit?
Sie setzt sich zu Johnny an den Tisch.
Johnny: Jetzt nicht mehr. Aber genug von mir, was wolltest du mir sagen?
Sarah nimmt ihn an der Hand.
Sarah: Schatz, ich …
Johnny (springt auf): Du willst die Scheidung.
Sarah: Was?
Johnny: Du weißt es schon und willst mich jetzt verlassen.
Sarah: Spinnst du? Was weiß ich?
Johnny: So viel zum Thema, du gehst mit mir durch Dick und Dünn.
Sarah (steht auf): Schatz, was ist los mit dir? Was soll ich denn wissen?
Johnny (Pause): Ich bin gefeuert.
Sarah: Gefeuert. Na toll. (lässt sich auf ihren Stuhl fallen) Was war es denn dieses Mal? Warst du wieder betrunken?
Johnny: Nein.
Sarah: Hast du jemanden verprügelt?
Johnny: Nein, natürlich nicht!
Sarah: Du musst dir dringend wieder eine Arbeit suchen.
Johnny: Ich mach jetzt, was mir gefällt.
Sarah (seufzt): Und das wäre?
Johnny: Ich werde Schauspieler.
Sarah: Oh Gott.
Johnny: Warum denn nicht? Du hast doch immer gesagt, ich hätte Talent!
Sarah: Ja schon, aber du brauchst eine Arbeit, wo du sicheres Geld verdienst.
Johnny: Das kommt schon und dann werden wir die reichsten Leute in der Umgebung sein.
Sarah: Bis dahin müssen wir aber zusehen, wie wir über die Runden kommen.
Johnny (winkt ab): Wir beide schaffen das.
Sarah: Du meinst wohl, wir drei.
Johnny: Wir drei?
Sarah: Ich bin schwanger.
Johnny: Schwanger. Sie ist schwanger. Ich bin arbeitslos und sie ist schwanger.
Er schenkt sich Wein ein.
Johnny (hebt sein Glas in Richtung Publikum): Na, Prost!
Er trinkt.