Was eine echte, zünftige Frauensperson ist, das hat auch eine ebenso zünftige Frauensperson als Busenfreundin. Miss Mutigs Busenfreundin heißt „Zacky“, Sie arbeitet zwar nicht als Gefängniswärterin, sondern als Gerichtsvollzieherin, aber sie hat Sprüche drauf, die einer Gefängniswärterin alle Ehre machten.
Mutig und Zacky sind sich in fast allem einig und sie achten einander haushoch, wobei Männer für sie grundsätzlich verräterische Dumpfbacken sind. Jesus, Zackys Ehemann ist zwar kein Dumpfbackenverräter, weil er nichts falsch machen kann, da er mit Zacky verheiratet ist, aber er ist eben ein Mann! Das ist für Zacky im Bestfall ein Wesen, dem frau aufgrund seiner hormonspiegelgerechten Unzurechnungsfähigkeit (fast) alles verzeihen muss – was frau gerade noch mit ihrer Ehre vereinbaren kann.
Miss Mutig, Zacky, Johanna, die 23ste (weil nahezu heilig), Bully (die trainingsstarke Bodybuilderin) und Koksi (die kleine Spinnerin) bilden zusammen eine nette Frauenclique, die viel unternimmt. Man sieht sich andere Städte an, feiert Kerzenschein-Partys im engen und weiteren Kreis, geht Essen und tauscht Weisheiten aus – vor allem über die Vertreter des männlichen Geschlechts.
Bully neigt ein wenig zur Einsilbigkeit, oder sie schweigt ganz, von spitzen Bemerkungen einmal abgesehen, die sie macht. Mutig teilt Zacky der Runde ihre neuesten Entschlüsse mit, die stets eine Beschreibung dessen zum Inhalt haben, wie sie’s dem Grafen Schlappenstein mal wieder gezeigt hat. Zacky ist generell sehr gesprächig.
Sie brilliert durch ihre konsequent erscheinenden Formulierungen. Wenn sie von gescheiterten Beziehungen erzählt, dann beschreibt sie das meistens so: „Habt ihr schon gehört? Die Maria hat den Josef entsorgt! Das war doch längst überfällig!“ Sollte ein Mann aus Versehen, oder weil er streng, ihrer realitätsrelevanten Kompetenz entsprechend, einmal etwas richtig gemacht haben, dann kommentiert sie das mit den Worten: „Und? Geht doch!“
Trotz der Kürze ihrer Sätze entbehren sie nicht der Würze, denn fast immer treffen sie genau ins Schwarze! Ein wenig herzlos vielleicht, aber nicht unoriginell. Für Miss Mutig ist Zacky sogar in manchen Fällen zum Vorbild geworden, obwohl man sie ansonsten als Dienstälteste ganz besonders verehrt. Doch ein paar Kleinigkeiten in Zackys Verhalten animierten sie dazu sie zu spiegeln…
Zacky hat eine kleine chronische Lungenkrankheit, weshalb sie sporadisch ungeniert hustet, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Das macht sich besonders gut wenn sie Gäste hat und das Essen aufgetragen ist. Dann hustet sie oft krachend über den ganzen Tisch. Dies gefiel Miss Mutig so gut, daß sie es sofort mit in ihr persönliches Repertoire übernahm.
Das Husten an sich stellt ja für sie, die Kettenraucherin, kein Problem dar und das Krachen dabei selbstverständlich auch nicht. Daneben konnte sie von Bully eine durchaus sinnvolle Angewohnheit erlernen, das Lachen!
Bully hat leider überhaupt keinen Humor – Null sozusagen! Damit man das nicht gleich merkt, lacht sie eben grundsätzlich. Also immer! Da berichtet sie z.B., daß sie gestern mit Geschäftskollegen im Restaurant „Da Pino“ Essen gewesen war. Geschickt unterbricht sie ihre furztrockene Geschichte jedoch immer wieder durch „zierliche“ Lachanfälle.
Das hört sich dann folgendermaßen an: „Aalso, hahaha, wir haben uns um 7, haha, im Da Pino getroffen, hahahaha. Ich, haha, muss sagen, hihi, es hat nicht schlecht geschmeckt, hihihihihaha. Wir hatten im einzelnen… )muss nicht näher ausgeführt werden). Daß der Wirt ein Depp, hahaha, ist, hat uns hihi, gar nicht haha, mehr ge-hahahahaha-stört“.
Zacky sieht gewöhnlich großzügig über alles hinweg, über Bullys Humorlosigkeit, über ihr Knallhusten und über das von Miss Mutig, während sie den Grafen Stein, ähnlicher Kleinvergehen wegen, die er absichtlich und offenbar auch böswillig inszeniert, sofort kritisieren würde. Ihn kritisiert sie überhaupt am liebsten, denn bei Jesus, ihrem eigenen Mann, klappt das nicht so gut. Der betrinkt sich dann einfach und gut isses!
Ihrer Linie, daß Frauen von Grund auf alles richtig machen, und man bei ihnen höchstens einmal über ein paar winzige charmante Ungereimtheiten hinwegsehen muss, während es bei Männern gerade umgekehrt ist, will sie treu bleiben. Männer haben schließlich nicht viel zu bieten, sagt sie und „machen“ tut sie ja auch alles, fügt sie verschmitzt hinzu.
Dafür muss der Man, oder die Männer (flüstert sie hinter der vorgehaltenen Hand) schon dankbar sein. Frauen sind Frauen: grundsätzlich das Objekt der Begierde, Männer aber nur wenn sie Riesen sind – in jeder Beziehung, oder außerhalb einer solchen. Solcher und ähnlicher Aussprüche wegen wird Zacky sehr geschätzt, denn die meisten Damen wären sehr gerne wie sie!