Obwohl der Mond von unzähligen Sternen umringt war, war er sehr einsam. Niemand war da, der ihn liebte, mit ihm sein Leben mit ihm teilen wollte. Ebenso einsam war auch die Sonne. Bis auf die Wolken, die immer wieder vorbeizogen, hatte sie niemanden an ihrer Seite.
Nacht für Nacht genoss der Mond es sehr, von der Sonne angestrahlt zu werden. Ihr Licht und ihre Wärme schenkten ihm Geborgenheit. Viele Male wünschte er sich, sie kennenzulernen. Sie fehlte ihm und dabei wusste er praktisch nichts von ihr. Auch dachte die Sonne oft an ihn. Immerhin war er der Einzige, der ihr ebenbürtig war.
Irgendwann reichte es den beiden. Nicht länger wollten sie ihrem Rhythmus folgen und dem anderen weichen, wenn es an der Zeit war. Die Menschen staunten nicht schlecht, als auf einem Teil der Erde der Tag nicht mehr enden wollte und auf dem anderen nicht mehr die Nacht. Sonne und Mond hatten zugleich denselben Entschluss gefasst: Nicht eher wollten sie sich von der Stelle bewegen, ehe sie einander nicht endlich begegneten.
Eine Sternschnuppe war es schließlich, die sich auf den Weg zur Sonne machte, um sie zu holen. Getreu ihrer Aufgabe erfüllte sie dem Mond und ihr deren größten Wunsch, als sie die beiden zueinander führte.