auf der Suche bin ich, nach letzter Klarheit
und nach der einzig gültigen Wahrheit,
nach dem, was mich beim Grübeln umtreibt
und danach, was uns am Ende noch bleibt,
auf der Suche raus aus dem alten Trott,
nach dem einen alles verzeihenden Gott,
die Regeln habe ich oft missachtet und
auch zu gefällig mich selbst betrachtet,
geleugnet hab ich und Worte bereut,
gegebne Versprechen brach ich erneut,
das Fragen nach der Essenz des Lebens,
es war verzweifelt, doch nicht vergebens,
Conscientia, mein eig’nes Gewissen,
Du bist mir ein steiniges Ruhekissen,
doch wollt’ ich’s wahrhaftig besser machen,
nicht ewig die gleichen Feuer entfachen,
nun hör’ ich Dich flüstern in stillen Stunden,
‚Du hast nun endlich Dich selbst gefunden,
versuche es einfach, Dir ganz zu trauen,
nicht auf die Meinung der Andren zu bauen,
steh zu den hellen und dunklen Seiten,
sich selbst annehmen, heißt weniger leiden,
betrachte Vergangenes ohne Bedauern,
zerstöre verzeihend die letzten Mauern,‘
auch weiterhin werde ich fragen, sinnieren,
vernommene Thesen neu interpretieren,
in diesem Gedankenkreis bin ich gefangen,
Gewissheit werde ich niemals erlangen
Kommentare
Was gestern gewiss schien, ist heut nur noch vage -
Über Nacht wird die Antwort zur ganz neuen Frage ...
LG Axel
Veraltete Thesen erneut überdenken
und mutig in andere Fahrwasser lenken …
LG
Marie
Du gehst sehr hart mit Dir zu Gericht, liebe Marie, sofern ich dieses Gedicht authentisch auffasse. Tröste Dich, Du bist nicht die einzige; aber sehr viele Menschen wollen nichts von ihren Fehlern wissen, ja, manche sehen sie noch nicht einmal oder tun so, als könnten sie sich nicht erinnern. Die eigenen Schwächen in der Vergangenheit anzunehmen und sich selbst zu verzeihen, hilft oft auch, anderen zu verzeihen. Ein, wie ich meine, sehr gutes Gedicht ist Dir mit diesem Text gelungen.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag,
Annelie
Das ist zurzeit mein Thema, liebe Annelie, zu rekapitulieren, was war, so weit noch möglich, darüber mit den Betroffenen reden, auch im Nachhinein, eigenes Fehlverhalten vorwurfsfrei benennen, sich selbst und Anderen verzeihen, das ist ein befreiender Prozess, eine innere Entrümpelung, heilsam und empfehlenswert, danke für Deine wie immer zugewandten verständnisvollen Worte
und liebe Grüße zu Dir
Marie
Glück auf!
LG Alf
Kann man immer brauchen - danke, Alf!
LG Marie
Sehr kluge Gedanken, die ich in Deinem so offenem Text finde:
>steh zu den hellen und dunklen Seiten,
sich selbst annehmen, heißt weniger leiden,<
Da hast Du ein sehr gutes Gedicht kreiert. Ein Leitmotiv, das ich mitempfinden kann. Danke!
Einen unbeschwerten Sonntag
wünscht Dir - Monika
Dass Du ähnlich empfindest, freut mich sehr, liebe Monika, danke dafür. Ja, das sich Bekennen auch zu den dunkeln Seiten ist ein wichtiges Thema, dem man sich oft erst in etwas vorgerücktem Alter stellt. Dir ebenfalls einen angenehmen Restsonntag mit (noch ungewohntem, aber willkommenem) herbststürmischen Wetter …
Marie
.. womöglich es keine einzige Wahrheit gibt...
da das Leben es eben bunter liebt
Lieben Gruß
Eva
Stimmt, eine einzige Wahrheit kann es nicht geben. Fehlerfreie Menschen (zum Glück) aber auch nicht, doch habe ich die Erfahrung gemacht und beobachtet, dass es zur Versöhnung mit sich selbst beiträgt, wenn man die eigenen dunklen Seiten annimmt - als einen Teil von sich.
Danke und liebe Grüße zu Dir, Eva - Marie
Ja, dem kann ich nur zustimmen. Ohne unsere >dunkle Seite < könnten wir es auch nicht aushalten hier zu leben..
weiterhin ... fragen, sinnieren,
… neu interpretieren,
nur scheinbar scheint gefangen,
wenn nicht Gewissheit erlangen
nur Ziel - so ist doch gegangen
und gehen wertvoll und viel!! - Finde ich, und ganz herzliche Grüße Yvonne
Manchmal drücke ich es in simplen Reinem aus, da hat halt jede/r so ihre/seine Sprache, danke, Yvonne, dass Du das Gedicht so verstehst und annimmst, wie es gemeint ist, sei lieb gegrüßt –
Marie
Simpel find ich das mitnichten, kommt es doch hier just auf den klaren Kerngedanken an: Und das find ich so gut und richtig! LG Yvonne