Wie eh und je

Bild für die Seite von Marie Mehrfeld
von Marie Mehrfeld

Beim frohen Gang durch meinen Wald, die Hände bunt noch vom Versuch, den Herbst zu malen, da stieg vor mir aus grünem Laub ein Bild von dir. Zum Greifen nah warst du, als ich dich heute sah, und jung wie einst, wir beide auf der Pirsch ganz nach Indianerart, barfüßig und mit Weile in einer fernen, heilen Welt, bereit zum ersten scheuen Kuss, mit Ungeduld erfüllt und heißem Sehnen, das noch nicht gestillt, der Kuckuck rief, ein Leuchten war da zwischen uns, und als ich eben wie gebannt nach oben schaute, da saßest du für einen Augenblick so zärtlich hell gestimmt in unserm Baum wie eh und je und riefst mir zu, komm hoch zu mir, ich warte schon. Es war nur ein Sekundentraum, ein Ruf aus längst verflossner Zeit, ein Echo der Glückseligkeit …

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: