Höllenspiel

Bild zeigt Michael Dahm
von Michael Dahm

Gestern, auf dem Weg nach Haus,
es war schon spät und dunkel,
es jagte auch die Fledermaus,
im fehl'nden Sterngefunkel.

Ich sah die Hand vor Augen nicht,
nahm doch den Pfad durchs Moor,
an seinen Rändern tanzte Licht,
ich sah es nie zuvor.

Nebelwische dümpelten,
durch Bäume wie Gestalten,
Äste knöchern rümpelten,
mein Mut war sehr verhalten.

Hufgetrappel hörte ich,
von Ferne näher kommen
und spürte, wie das Blut mir wich,
hier hat ich's nie vernommen.

Der Himmel öffnete 'nen Spalt,
dass rotes Mondlicht fiel,
und durch teuflische Gewalt,
war ich Gast in einem Spiel.

Ein Höllenrapp' mit Flammenzopf,
stob an meinem Busch vorbei,
darauf ein Reiter ohne Kopf,
war mir schon einerlei.

Geisterhunde, rot gerandet,
heulten in mein Ohr,
aus der Hölle hier gelandet,
trieben ihn durchs Moor.

Der Mond verschwand,
der Himmel schloss,
das Geisterland
und auch das Ross.

War's Lug, war's Trug,
bin ich ein Narr?
Mein kranker Geist mir
dies gebar?

Sag ich's Kind, vor allem Frau?
Wär ich doch im Moor versunken,
ich höre sie schon ganz genau.
Mein Schatz, Du bist betrunken …

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