Morgengedanken

Bild von maruschka
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du, was ich vergaß, dir zu sagen, zu schreiben -
immer noch lausch ich den Mädchenbäumen,
denen mit schwarzweißem Stamm und dem

flirrend hellgrünen Blätterdach, wie sie leise
tuscheln über den rauchlosen Schornsteinen
meines längst abgebrannten Gedächtnishauses,

tauche ein in die blassrote Nebelwelt meiner
Kindheitsträume, nachts, wenn Sirenengesang
verklungen war, wenn ich die Igel husten hörte

unter den Johannesbeersträuchern und wusste,
jetzt brechcn sie wieder ein und zerstören die
letzte Geborgenheit, und schon bin ich schlafend

erneut mit dem Kopf gegen die Ausweglosigkeit
gestoßen, die so vereist ist und erstarrt, und ich
bewege mich zaghaft auf zu dünnem Eis, auf den

Händen, kopfunter, entblößt bis auf die Haut, alle
Schreie der Angst verschluckend, das kühlgrüne
Wasser darunter zieht mich magisch an, und ich

suche zitternd zagend den Eingang zu der Höhle
der Tröstung, schlage Knoten um alle grünenden
Zweige, mit dem Salz meiner Tränen schreibe ich

weinend eure Namen gegen die Wand, die uns
trennt für immer, doch wenn sich meine müden
Augen aufgeschlagen haben, mein erstes Niesen

verklungen ist, koch ich mir pechschwarzen Tee,
überlasse die Zehen ihrem fröhlichen Morgentanz
und grüße den Tag mit dem Lächeln des Hoffens

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Kommentare

02. Mai 2020

Will man den grünen Zweig erreichen,
Dann muss man viele Äste streichen ...

LG Axel

02. Mai 2020

Wir halten durch und schreiben weiter –
denn Dichten macht das Leben heiter ...

Danke, lieber Axel und liebe Grüße - Marie

02. Mai 2020

Die Mädchenbäume haben es mir angetan,
so schöne poetische Bilder, sehr gern gelesen!

Liebe Grüße, Monika

02. Mai 2020

Ich liebe die Birken; freue mich über Deine Zuschrift, liebe Monika …
Herzliche Grüße mit Dank zurück zu Dir -

Marie

02. Mai 2020

die hoffnung liegt schon weit zurück -
doch ich lebe noch ein stück... ;-)

lg alf

02. Mai 2020

Danke; das hoffe ich - will noch viel von Dir lesen, lieber Alf!

LG Marie

02. Mai 2020

Eine Odyssee in innere Welten, doch poetisch diesem Reich auch die Schrecken genommen...und dann tanzen Zehen fröhlich am Morgen.Willkommen Hoffnung und neuerTag!
Lb.Gruss- Ingeborg

02. Mai 2020

Ja, willkommen, Hoffung und neue Tage,
danke für Deine wunderbaren Worte, liebe Ingeborg –
bleib froh und gesund!

Herzliche Grüße - Marie

09. Mai 2020

Wenn flirrende Sirenengesänge
sich zu Igeln unter Johannisbeersträuchern
gesellen und das Salzige Tränen
tröstet im Morgentanz
dann ist das Mehrfeldpoesie - tief eingehend und verführend :)
LG Yvonne

10. Mai 2020

Wenn yvonnige Worte eintauchen in die blassrote Nebelwelt meiner
Kindheitsträume ... dann freu ich mich sehr und danke ...

LG zurück - Marie

19. Mai 2020

Beim Lesen Deiner wieder wunderbaren Zeilen, kam mir ein Zitat von Winston Churchill in den Sinn, dem ich mich anschließen möchte :
"Ich bin ein Optimist - es scheint nicht viel Sinn zu ergeben, irgendetwas anderes zu sein." - Winston Churchill

Liebe Grüße
Ella