SECHS BEINCHEN FÜR MAXIMILIEN

Bild zeigt Volker C. Jacoby
von Volker C. Jacoby

Als Robespierre, der Volkstyrann,
sich machte auf dem letzten Gang
zum Henkerskarren ohne Gnaden,
auf diesen schließlich aufgeladen -
vom Volk verachtet und besiegt -
ins Auge ein Insekt ihm fliegt.

Da dieses - auf's Gefühl bezogen -
sehr lästig war und ungezogen,
war es verständlich, dass am Lid
des Augs ins Reiben er geriet;
doch auch als letzteres er rollte,
das Tier sich nicht empfehlen wollte.

So blieb bis untern scharfen Stahl
ihm das Kerbtier eine Qual.

Man sagt, es hatt’ so kommen sollen:
erst ließ man den verhassten Tropf
das Auge noch ein Weilchen rollen
und dann - zum Abschluss - seinen Kopf.

Nachdem bei allen er's verscherzt,
war all sein Schrecken ausgemerzt:
so war für Maximilien
zu schlechter Letzt „parti le train“!

Lebendig kam er nicht davon,
der gute Max. Die Fliege schon.

*

P.S.: Ein abschließender Kommentar

« Si dans ton œil pendant bien d'heures
te fâche une bête,
la guillotine prend ta douleur
en te prenant la tête. »

Frei übersetzt:

« Neckt stundenlang im Aug’ dich so
ein Tierlein unverdrossen,
es hat das Ding von Herrn Guillo-
tin Fall rasch abgeschlossen. »

(Dantons Geist,
leicht ironisierend,
nicht ganz ohne ein wenig
Zyn & Häm)

vc

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