196. | zabrechlich.

Bild von philjazzmetal
Bibliothek

Seiten

1)
konnst net do no a bissl lauda redn, denn du muasst wissn, i hea scho ziemlich schlecht
und ruck do no etwos näha zu mia hea, scho fost blind, mei augnlicht hot si scho grächt
des oita hintalosst hoit so seine spuan, do i hob inzwischn gleant damit zu lem
sitz di hea zu mia, damit ma nix entgeht, sprich bitte laut und deutlich, moch das do bequem
so, jetzt is einwondfrei, eazöh jetzt dei gschicht, beobocht jeds detail, vasteh jeds klanste woat
oba iagendwos bedrückt di, mocht di kronk, du wiakst so zabrechlich in deina zoatn foab.
ch 1a)
jeds lebm schreibt seine eignen zeiln und seitn, oft passian gnua föhla, die kana reparian konn
jeds lebm hängt nua no on an seidenen fodn, dea vüz leicht reisst, drum pass auf, sunst rennts wieda glei davon
jeds lebm is zabrechlich wie transparents poazellan, die tausend scheam gehn valoan, des puzzle bleibt ungelöst
jeds lebm is a gewoitiga hindanislauf, braucht vü mut, kroft und stäake, sunst wiast ois feigling entblösst.
2)
des woa a longs eagreifendes lebmsbüd, höhn und tiefn wechsln si im rhythmus ob
übaroi lauan feinde, hom auf di scho gwoat, attackian hintarucks, boid kentat dei boot
Es woa ois dabei, um eawochsn zu wean, vü leid und schmeaz oba a liebe und glück
im gonzn gsehn hoit si dei lebm in da woog, do iagendwo föht da no a grosses stück
tiaf in dia drin rumoats und kriselts enoam, dei innres gleichgwicht hängt jetzt no total schief
denn iagendwos bedrückt di und mocht di kronk, wiakst so zabrechlich, dei sö so depressiv.
3)
vagiss endlich die besn schlechtn zeitn, glaub mas do, nua des heit und jetzt wiaklich zöht
wiaf die beschissne vagongenheit weit weg, öffne di, schau di nua um in diesa wöd
brenn des gschehene aus deinen gedonkn, vagrobs iagendwo gonz tiaf unta da ean
nimm a eiskoide duschn, schwitz ois gift raus, füg da kane wundn zua, konnst ois auslean
reinig di mit gebet und meditation, donn foit vom heazn a tonnenschwara stan
oba iagendwos bedrückt di, mocht di gonz kronk, du wiakst so zabrechlich, wiafst di söbst aus da bahn.
ch 1b)
jeds lebm duachlauft a brutale beag- und toifoaht, oft foit ma hin, bleibt liegn, konn net meah voa no zruck
jeds lebm is seah empfindlich, labil, valetzlich, onfällig füa seichn, da oaganismus steht unta druck
jeds lebm is zabrechlich wie libellnfliagl, so hauchdünn, duachsichtig, a leichte berüahrung mochts kaputt
jeds lebm is a prüfung, wiad auf die probe gstöt, braucht gnua eisane reseavn, disziplin und ruhigs blut.
ch 2a)
denn du bist so zabrechlich wie a frisch gwochsna groishoim noch an woiknbruch
denn du bist so zabrechlich wie a dünne gloskugl ohne seidntuch
denn du bist so zabrechlich wie a seifnblosn üba an kaktusmea
denn du bist so zabrechlich wie a feda, knickt im stuam ohne gegnweah.
4)
hot seah vü übawindung und söbstbeheaschung kost, füll dein kopf mit den scheenen dingen des lems
sei net egoistisch, denk net nua no on di, schau di nua genau um, donn woas net vagems
bist net da mittlpunkt in diesm hoatn spü, millionen ondre suachn noch an sinn
ian wie du gonz alla duach diesn oiptraum, nua gemeinsom übawindets die phobien
lausch do den soagn und problemen da ondan, tausch deine eafoahrungen aus, leanst dazua
oba iagendwos bedrückt di, mocht di gonz kronk, wiakst so zabrechlich, des losst da afoch ka ruah.
5)
schliess deine augn und moch den eastn schritt, woat net zlong, brich net deine eignen voasätz
schieb net imma ois auf, do muasst afoch duach, is a weises labyrinth unta an dichtn netz
zwing di, riskia nua amoi wos in deim lem, is net leicht, des eafoadat jede menge mut
glaub mas, die zeit heilt fost olle oidn wundn, donn fühlst di leicht, nua klane noabm bleibm zruck
natüalich vasteh i dei situation, drum hüf i da, so guads geht, mit meina weisheit
oba iagendwos bedrückt di, mocht di gonz kronk, wiakst so zabrechlich, vasinkst im söbstmitleid.
6)
eawoch do endlich aus deina lethargie, dei traurigkeit entwicklt si scho zua sucht
natüalich vamindan tränen den sönschmeaz, vaschonz di, steckstn kopf in sond, bist auf da flucht
jeda hot amoi a zeit, wos eam dreckig geht, do du suhlst, wözt di mit voaliebe drin hearum
do iagendwonn muasst amoi den schlussstrich ziehn, tauchst donn endlich ein in a gonz neis stadium
do du hängst no zu seah on da vaflossnen zeit, lebst no mittn drin, a schüchtans lächln im gsicht
oba iagendwos bedrückt di, mocht di gonz kronk, wiakst so zabrechlich im woamen sonnenlicht.
ch 1c)
jeds lebm stoipat oft, räumt die stana ausm weg, longwiarig, kroftraubend, innalich gstäakt, noch aussn hoat
jeds lebm schwebt scho üba an unsichtboan obgrund, dea ausm nebl auftaucht, vaschluckt an ohne a woat
jeds lebm is zabrechlich wie gefrorena dompf, schmüzt, zaplotzt in sekundnschnön, löst si komplett in luft auf
jeds lebm muass grenzn und barriean übawindn, a lösung findt si imma, bis mas siagt, nimmt ma vü in kauf.
ch 2b)
denn du bist so zabrechlich wie a soizige träne, die aufd eadn foit
denn du bist so zabrechlich wie a buntes vawökts laub, liegt valoan im woid
denn du bist so zabrechlich wie a dünne eiaschoin, valossn im nest
denn du bist so zabrechlich wie a sonfta zoata hauch, dea den mund valässt.
ch 3a)
denn dei blosszoate haut schimmat schneeweiss, so zabrechlich in da knoigöbm sonn

geschrieben am 04./05./08. november 1996 /// 16. august 1997 /// 26./27./28./29. august 2000.pk.
copyright by philipp kirschner.pk.
besucht mich doch auf meinem blog:
https://philjazzmetal.blogspot.co.at/

Seiten

Interne Verweise

Kommentare

Seiten