Die Erde war einmal e i n Land
mit grenzenloser Waterkant.
Die Menschen zogen frei umher,
entdeckten Berge, Land und Meer.
Die Erde wurde eine Welt
mit vielen Toren außen vor,
ein Tor für jede Einzelwelt.
Für Reisende von Welt zu Welt
sich nun die Schlüsselfrage stellt:
"Wie öffnet man das Tor zur Welt?"
Die Antwort ge- und auch missfällt:
"Ist es versperrt das Tor zur Welt,
holt man den Schlüssel sich mit Geld,
mit Unterwürfigkeit, mit Macht,
mit Lüge, List und Hintertracht.
Die Schlauen, Dreisten wissen wo
der Schlüssel hängt ja sowieso.
Ist man korrupt, begabt, gescheit
ist Türöffnen 'ne Kleinigkeit:
Man gibt sich selbst und dabei denkt:
'Den Schlüssel hat man mir geschenkt.'
Selbst manche Frau fragt: 'Mannomann,
wie komm ich an den Schlüssel ran?'
Sie kommen ran, auf ihre Art:
Ganz lieb und zart, charmant und smart.
Ist man zu brav, ist man ein Tor
und bleibt für immer außen vor.
Weit offen war das Tor einmal
für alle - anno dazumal."
Ich träumt von einer neuen Welt,
in der stets offen steht das Tor.
Doch weiß: Nur kurze Zeit dies hält,
dann schließt es sich, ist wie zuvor.
© Willi Grigor, 2017
Reflexionen und Gedanken
Kommentare
Lieber Willi, dein Gedicht ist echt gut. Aber: Es kommt doch immer darauf, was für Ansprüche man stellt. Früher habe ich mal zufällig die "Geissen-Familie" (nicht die Geißlein vom bösen Wolf) im Fernsehen gesehen. Denen stehen nun wirklich alle Türen offen - oberflächlich betrachtet. Und mir wurde leicht übel im Magen beim ZUHÖREN und ZUSEHEN. Manchmal, wenn man durch so eine Tür geht (und ich bin schon einmal durch so eine Tür gegangen), stellt man fest. O Gott, das ist überhaupt nichts für mich - wie banal. Das ist keine Kritik an deinem Gedicht Willi. Dein Gedicht ist super. Aber ich glaube, dass ich andere Ansprüche stelle als die meisten Menschen.
LG Annelie
Manch reicher Machtmensch sich das nur denkt:
Denn in Wahrheit wirkt grad er beschränkt ...
LG Axel
Danke Annelie und Axel für die Reflexionen zu diesem Thema.
Ich wünsche euch ein freundliches Wochenende.
LG
Willi