Wandern (TAO)

Bild von Jörg Krüger
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Das Leben:
Ein Mäandern.
Ein Wandern.

Du deutest die Zeichen
in Dingen
am Wegesrand.

Hältst
Zauber
in der Hand.

Wer mit einer Wanderung beginnt,
weiß vorher nie,
wo sein Weg endet.

Ganz eins mit sich
verblasst die Phantasie,
doch ist kein Schritt verschwendet.

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Benennen
meint nicht „Kennen“.
Beim Namen nennen
lässt
sich die Gegenwart nicht.
Hier wurzelt und beginnt
die Vielheit aller Wesen,
die gegenwärtig sind.

Wir treffen uns
im gegenwärtigen
Geheimnis.
Weder Dunkelheit noch Licht
lassen uns die Zeichen lesen,
wenn die Zeit
nicht namenlos verrinnt.

Ein unsichtbares Tor,
durch das hervor
die Wunder in das Leben steigen,
ein wundersamer Reigen
von blütengleichem Glanz
lädt uns zum Tanz,
wir tanzen das „Ist“, das „Sein“, das „Ich bin“,
namenlose Wogen tragen uns dahin.

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Der Text ist inspiriert vom ersten Abschnitt des Tao Te King von Laotse. Hier in der Übersetzung von Richard Wilhelm:

Der SINN, der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige SINN.
Der Name, der sich nennen läßt,
ist nicht der ewige Name.
»Nichtsein« nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
»Sein« nenne ich die Mutter der Einzelwesen.
Darum führt die Richtung auf das Nichtsein
zum Schauen des wunderbaren Wesens,
die Richtung auf das Sein
zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten.
Beides ist eins dem Ursprung nach
und nur verschieden durch den Namen.
In seiner Einheit heißt es das Geheimnis.
Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis
ist das Tor, durch das alle Wunder hervortreten.

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