Am Ende einer Zeit

Bild von Jörg Krüger
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Wir ringen mit der labil gewordnen Statik
des Weltgebäudes, und kein Gedanke reicht
heran, in seiner logisch-formelhaften Automatik,
an diesen Wind, der durch das Alte streicht.

Wir bauen blind an unsern Bildern,
zerfasert sind die Worte, abstrakte Agonie.
Wir sind in aller Ordnung am verwildern
in Stätten unsichtbarer Psychatrie.

Wie Valium senken sich die Zeilen,
hilf- und händelose Reaktion
auf Bildschirmkatastrophen, die vorübereilen,
Mit- als Ungefühl, als blanker Hohn.

Es werden Kriege ausgezählt, und Giftalarme,
so stehn die Aktien: Weltmarkt, Weltmacht, Schlussbilanz,
Gehirne unterliegen der In-Habe-Nahme,
Kunst wird zum reinen Firlefanz.

Nicht hinzuschauen, wie die andern sterben,
auch das ist eine Art von Mord.
Wir sonnen uns im guten Karma, und doch sind wir die Erben
jener, in deren Hunger jedes Sein verdorrt.

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