Die hellen Tage mit ihr

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von Marie Mehrfeld

Manchmal sind sie für wenige Augenblicke zurück, die hellen Tage mir ihr, wenn ihm beim Kramen das Bild in den Blick gerät, verliebt lachend, mit wehendem rotem Haar, in Wanderkluft, Hand in Hand mit ihm durch den Wald.

Bewahren, festhalten, einbrennen möchte er diese Erinnerungen in den Teil seines Gedächtnisses, der für Freude zuständig ist, will sich die Zeit mit ihr immer wieder überstülpen können wie einen hauteng sitzenden Handschuh aus feinstem Nappa.

Doch weiß er genau, dass es die dunklen Tage gibt, die alle Erinnerungen an die hellen verschlingen und aufschluchzend im Sog des schwarzen Schlunds verschwinden lassen, der ein Teil von ihm ist.

Wie ein geprügelter Hund litt er in der Nacht, als sie ging. Obwohl er ein Mann ist, heult er oft, will sie aus sich heraus schwemmen. Vergeblich. Unlöschbar ist sie in ihm verankert und schwimmt stets gegen den Strom seiner Tränen wieder zu ihm zurück.

Es tröstet ihn auch nicht, zu ahnen, dass sie nicht ungeschoren davonkommt,
weil sie einen Teil der Verletzungen, die sie ihm zugefügt hat, hin und wieder schmerzhaft in sich selbst fühlen wird.

Behutsam nimmt er seine Geige in die Hand, legt sie in die linke Kuhle zwischen Kinn und Hals, schließt die Augen und spielt. So, wie er es kann, unvollkommen. Am liebsten die Händelsonate F Moll HWV 370, den langsamen Satz. Diese klare Musik lässt ihn jedes Mal seinen Kummer vergessen, bringt ihn wieder zurück zu sich selbst.

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