Mein Herz war eine schlichte Leinwand, die sich sinnenfroh
nach deinen Farben, Pinseln, Händen, Blicken dehnte.
Die blanke Leere, die dein Schaffen heiß, so heiß ersehnte:
Ein Jungfrau-Weiß. Noch rein. Doch brannt´ es für dich lichterloh.
Du wütetest im Schöpferrausch, erlagst erhitzt dem Überschwall:
Ein Künstler ohne Muße, ohne Rast. Der Schub Getriebenheit
zersprengte jeden Rahmen … `S Leitmotiv Gemeinsamkeit
zerfloss. Die Staffelei beherbergt stumm das Bildnis vom Zerfall.
Kommentare
Ganz hervorragend, liebe Anouk, schöpferisch und genial: von der Idee her, von der Umsetzung. Allein schon die ersten beiden Zeilen sind sehr gut, und das gesamte Gedicht wirft einen völlig neuen Aspekt auf die die Beschreibung des Scheiterns einer anfänglich leidenschaftlichen Beziehung. Ich habe noch nichts in der Art gelesen - und ich habe schon sehr viele Gedichte über gescheiterte Beziehungen gelesen. Ein Gedicht dieser Art wäre mir ganz gewiss in Erinnerung geblieben. Vielen Dank für dieses außergewöhnlich gute Gedicht. Es ist wieder meisterhaft geworden - wie alle Deine Gedichte.
Liebe begeisterte Grüße zu Dir,
Annelie
Liebe Annelie,
es freut mich sehr von dir zu hören, war ich doch längere Zeit "zwangs-abstinent", was das Lesen und Schreiben betrifft : schlichtweg Zeitmangel, Druck, Stress, keinerlei Muße...leider.
Und nun, gleich zum "Widereintritt" ins Forum, so ein liebes großes Lob von dir! Ich freue mich sehr.
Irgendwie betrachte ich dieses Gedicht als eine Art "Nachfolger" von "Die Statue" .
Immer wieder muss man leider beobachten, dass Beziehungen, die mit einem großen Rausch beginnen, leider allzu rasch "verglühen" (wie ein Feuer das sich selbst verzehrt.) Das ist oftmals sehr tragisch für beide Beteiligten. Und zurück bleibt nicht selten das Gefühl, verwaist zu sein. So sind zumindest meine Beobachtungen in meiner Umwelt, und auch in der großen Weltliteratur ist einiges davon zu lesen.
Als sehr junger Mensch dachte ich: Und wenn das Verglühen der Preis ist, um wenigstens ein einziges mal heiß und innig im Rausch zu lieben, so breite ich beide Arme aus und werfe mich mitten hinein..."
Je mehr ich heranwuchs , desto mehr fühlte ich mich jedoch in einer tiefen stillen Liebe daheim.
Lieben Dank für deine motivierenden lobenden Worte
es grüßt dich herzlich
Anouk
Danke für diesen Kommentar. Er war sehr gut.
Liebe Grüße,
Annelie
Ja, das Gedicht fällt aus dem Rahmen:
Poetisch dichte Lebens-Dramen ...
LG Axel
Lieber Axel,
die Malerin hieß vielleicht Krause, und war ein kleiner Kunst-Banause...
lG
Anouk
Ein sehr gutes und berührendes Gedicht vom Ende einer besonderen Beziehung – auf den Punkt gebracht in der letzten Zeile: „Die Staffelei beherbergt stumm das Bildnis vom Zerfall.“ Ein starkes Bild.
Liebe Grüße zu Dir - Marie
Liebe Marie, vielen herzlichen Dank fürs Lesen, Reflektieren und deinen lieben Kommentar, freue mich sehr
lG
Anouk
Was für ein Wort Gemälde Du imstande bist zu erschaffen, liebe Anouk; so inniglich trefflich berührend, meint mit herzlichen Grüßen , Ingeborg
Liebe Ingeborg, vielen herzlichen Dank für deine liebe Rückmeldung auf mein Gedicht, ich freue mich sehr, dass ich mit den 2 Versen berühren konnte. Über dein Lob freue ich mich sehr,
alles Liebe,
sei herzlich gegrüßt,
komm gut durch die immer dunkler werdenden Wochen
Anouk
Liebe Anouk,
deine Seele ist so schön, wie du schreibst.
(Es hätte auch "wie du aussiehst" gestimmt, aber zu oft glauben schöne Frauen, nicht schön zu sein.)
LG Uwe
Lieber Uwe.
erstaunt lächelnd (und "jungfräulich errötend" :-) ) entgegne ich:
"Schönheit liegt wohl wirklich im Auge des Betrachters."
:-)
Und das innere Auge des Betrachters "ermisst" wohl innere Schönheit ...
Wo ich aufgewachsen bin, sagte man: "Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall", das gilt für "innen" wie für "außen"
Sich selbst "einzuschätzen" liegt mir, wie so vielen anderen Menschen auch, recht schlecht.
So freue ich mich aber aufrichtig, von dir eher als Nachtigall eingestuft zu werden, denn als olle Saatkrähe... :-)
Alles Liebe, kommt gut durch die nunmehr eher grauen regnerischen Tage
Anouk
Weil du oft Bildende Kunst für Vergleiche in deinen Gedichten verwendest, bist du da vorbestraft, soll heißen, liebst du sie?
Nein, lieber Uwe. Ich bin eher minder begabt was schöne Künste angeht. Mein Großvater war Maler und Dichter, neben seinem eher nüchternen Beruf als Industriekaufmann. Eine meiner Schwestern ist sowohl musisch begabt (Klavier) als auch zeichnerisch äußerst talentiert. Und töpfern kann sie auch! Ich bewundere das alles sehr, kann es leider selber nicht.
LG
Anouk
Liebe Anouk,
Gänsehaut pur!
Fast jeder kann von einer zerbrochenen Liebe ein Lied singen. Aber so wie Du das Lied singst, ist wunderbar poetisch, berührend und geht unter die Haut.
Bezaubernd schön, auch wenn das Thema traurig ist.
Herzliche Grüße,
Ella
Liebe Ella, viele herzlichen Dank für deinen lobenden warmherzigen Kommentar. Zum Glück sind diese Zeilen nicht autobiographisch. Dennoch "leidet man mit" wenn man im Umfeld derlei Beobachtungen macht. Und jemand wie ich, nah am Wasser gebaut, beweint schon Film-Schicksale... Ich wollte es unbedingt mal zum Thema machen. Zwischenmenschliches ist ja meist mein "Thema", denn nichts fasziniert mich so sehr wie der Mensch als soziales Wesen.
Liebe Grüße
Anouk
„Die Staffelei beherbergt stumm das Bildnis vom Zerfall.“ und auch das kann, so traurig es ist, Kunst sein.
Sehr gerne gelesen, liebe Anouk
Liebe Grüße
Soléa
Liebe Solea, hab Dank für deinen Kommi mit dem wichtigen Hinweis: Ja, auch Zerfall kann Kunst sein. Da sagst du etwas, worauf ich selbst noch gar nicht derart explizit gekommen bin. Eines ist Zerfall aber gewiss: Ein Mahnmal.
Und das kann man durchaus von einer künstlerischen Seite aus betrachten...
Liebe Grüße
Anouk