Die Stimme des Sandes

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von Heide Nöchel (noé)

Endlos, die Wüste,
und totenstill …
Die Stille der Toten –
ihr Wille zu leben,
als dieser Wille noch in ihnen war,
die Felder noch nicht mit ihnen gedüngt,
vernichtet, zum Schweigen gebracht.

Ein Hauch erhebt sich,
Wind nimmt die Klage auf,
die Klage der Vielen,
der Rest von ihnen,
verschleppt, geschändet, verhungert, verhöhnt …
Sandkörner singen ihr Totenlied.

So viele Stimmen erheben sich:
ein Knistern … ein Flüstern …
ein Rascheln … ein Pfeifen …
auf dass sie niemals verstumme,
die Klage der Wehrlosen, Entrechteten,
die Anklage des Volkes,
das, ausgelöscht, sich Gehör verschafft

in Sand und Wind,
als lebendes Gewissen,
auf Lufthänden getragen,
scharf-schneidend,
in jedes Ohr, das hören kann:
Armenier.

© noé/2017

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