Vorübergehend verweigern mir meine tagfrischen Morgengefühle das Denken an den gestrigen Streit mir dir, an das böse Geschwätz der Nachbarin, an alle Wunden der Erde, an Flucht, Krieg und Tod und an den Hunger der Welt; stattdessen stürmen sie heute die Barrikaden des angstvollen Grübelns und legen sich froh auf sattgrüne Wiesen himmelheller Kindheit neben blaue Kornblumen, roten Klatschmohn und wildes Getreide und träumen lächelnd vom Frieden, vom Abwischen der Tränen, vom Streicheln, Loben, vom Lieben - und atmen Glück.
Gefühle am Morgen
von Marie Mehrfeld
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- Gedichtform und Thema: Prosagedichte, Klarheiten
Kommentare
Solch Ausgleich tut auch dringend not -
Ansonsten sieht man nur noch rot ...
LG Axel
Danke, Axel.
Man soll den guten Tag genießen -
und dennoch Augen nicht verschließen …
LG - Marie
Liebe Marie, Text und Bild weisen einen guten Weg. Und da stimme ich mit Dir vollkommen überein - stetes Grübeln macht krank. Sich eine Glücksoase - wie zum Beispiel auf dem schönen Foto - zu schaffen und zu erhalten ist überlebenswichtig. Nur dann ist es möglich, anderen zu helfen - in welcher Form auch immer. Danke Dir.
LG Monika
Liebe Monika, "Glücksoase" - ist ein malerischer Ausdruck, danke dafür.
Liebe Grüße - Marie
Liebe Marie, danke für den Text und das schöne "Gruppenbild mit Mohn", Ich glaube, wenn ich nicht (fast) ständig schreiben und malen würde, würde ich ganz schnell anfangen etwas zu ändern und ein oder mehrere Patenschaften für Flüchtlingskinder übernehmen. Aber ich weiß momentan gar nicht, wie ich alles erledigen soll, was ich mir vorgenommen habe. Ich denke mit Traurigkeit und Resignation an jene unhaltbaren Zustände, die du in deinem kleinen Text schilderst und dass unbedingt etwas unternommen werden muss; aber bei mir ist es so, dass ich erst jetzt Zeit und auch die Ruhe dazu habe, das zu tun, was ich wirklich will und immer schon wollte; es gibt aber unendlich viele Frauen, die weder malen noch schreiben, kaum lesen und auch nie berufstätig waren, und manchmal verstehe ich es einfach nicht, wie man mit solchen Scheuklappen leben kann und sich keine gemeinnützige Aufgabe sucht. Ich verstehe es nicht ... denn dadurch würde sich vieles in der Welt ändern. Allein eine Patenschaft für ein afrikanisches Kind ist ein Fortschritt in dieser zerrissenen Welt, wie sie am Anfang deines Textes zum Ausdruck kommt; aber wir leben ja zum größten Teil durch die Hoffnung ...
Liebe Grüße,
Annelie
Annelie, du bist so lebendig, drückst dich unermüdlich aus mit Worten, Farben, Stift, mehr geht nicht. Man kann es lesen, sich anschauen. Damit verbesserst du doch die Welt schon ein wenig. Und du hast recht, es gibt sicher viele Menschen, die sich auf keine Weise kreativ ausdrücken und riesige Scheuklappen haben. Mein kleiner Text richtet sich gegen meine Art, ständig über alle Übel der Welt zu grübeln. Und gegen mein schlechtes Gewissen, nicht genug dagegen zu tun. Aber was ist genug? Wenn man sich ständig überfordert, wird man krank. Man muss auch mal einfach nur genießen dürfen.
Liebe Grüße, Marie
Manchmal muss man sich aus dem Tagesgeschehen ausklinken, Marie, sonst dreht man durch. Ich kann das am besten mit Musik, du begibst dich auf eine Reise in die Kindheit. Ich mag dein kleines fröhliches Prosagedicht.
Grüße - D.R.
Detmar, Musik ist auch für mich das beste Mittel, um abzuschalten. Danke für deine Worte.
LG - Marie
Glück Atmen! Und Lungen und das Herz damit aufblähen, als Reserve wenn Glück und Luft dünner werden.
Und Dein Bild liebe Marie, zeigt einen Teil meiner Kindheit!!
Liebe Grüße
Soléa
Danke. Dann hatten wie beide wohl eine gute Kindheit.
Liebe Grüße - Marie
Welch ein Satz!
Herzlichen Dank dafür und lieben Gruß -
Marie
Hallo marie,
Dein Gedicht und all die wunderbaren Kommentare darunter sind eine Glückswiese. So schön!
Die "Himmelhelle Kindheit" ( also der Ausdruck!) ist ein Pflaster für viele Ecken und Kanten um uns herum.
Liebe GRüße
Mara
Mara, "Ein Pflaster für viele Ecken und Kanten" gefällt mir, "Glücksiwse" auch, danke dafür,
Liebe Grüße, Mara