Jagen bald auch mich Gerichte,
wenn ich dichte Schmäh-Gedichte?
Schmäh zu dichten, ist mir wichtig.
Was zu schmähen ist oft richtig.
Wenn ich klar ein Unrecht seh:
schreibe ich ist ein Schmäh-Couplet.
Auch Alexandriner ziehn -
schmoll‘ mich doch nicht geel und grien!
Schreib' die schönsten Schmäh-Sonette
nachts in meiner Maisonette,
schlaf' erst ein früh morgens - gähn! –
nach gut angemessnem Schmähn.
Labert wer im Alkohol,
passen schräge Verse wohl.
Ärgert mich ein Alkotest,
klag‘ ich mittels Anapäst.
Stinken Qualmers Zigaretten,
schmeiß ich Buch-Stabletten, wetten?
Schiebt wer zu mir’n Schwarzen Peter:
breitseits trifft mein Hexameter.
Kömmt ein Nachbarlein mir fies,
straf‘ mit Limericks ich dies.
Will ein Chef den Lohn wem drücken,
muss ich ihn mit Lyrik zwicken.
Hohe Rechnungen, elektrisch?
Versfuß hoppelt katalektisch!
Steuern - wenn Fass ohne Boden:
Fiskus-Schrieb in Tetrapoden!
Wenn Kollegen ätzend witzeln:
gut im Paarreim kann ich kitzeln.
Brennt im Magen schon die Sode,
kompensier‘ ich dies per Ode.
Nerven Krethron mich und Plethron,
taugt zum Schmähen jedes Metron.
Prollgegröl und Weibsgezeter?
Stopf sie, jambischer Trimeter!
Werden Autokraten krampisch,
tret‘ per Versfuß ich sie – jambisch -
für's Demokratiefach-Schwänzen
in satirischen Sequenzen.
Schmähenddreiste Poesie,
die verfehlt die Wirkung nie.
Wem auch immer gilt mein Schmäh,
dem tut jäh dies Reimwerk weh.
Bring‘ mich mal zum Rand des Grabes!
Abwehr bringt der Reim des Stabes.
Beim Versuch, mich zu verdammen,
schmettre ich mit Schmähpigrammen.
Willst mir auf der Nase tanzen?
Weh tun meine Stanzen-Lanzen!
Willst den Blutdruck du mir heizen?
Schmäh-Haikus, da gibt's kein Geizen!
Reißt du dich nicht recht am Riemen,
ziemen dir Verhöhn-Dezimen.
Wer ein Arschloch noch und noch isch,
dem folgt’s strophweis archilochisch.
Manches miese Mistvieh schon
stichspürte mein Distichon.
Kurz: o Mitmensch, wehe, wehe,
wenn gedichtbehelfs ich schmähe!
Mensch, bleib für mich unbetrüblich!
Dann reim' weiter ich dir lieblich.
vcj