O Himmelchen, so leuchte rot –
gib dir noch ein wenig Mühe!
Denn morgen sind wir alle tot,
drum zeig dich wunderschön und glühe!
Versprich uns was erfüllbar scheint:
den Hinterhalt, die Lust am Nichts!
Mit uns hat’s jeder gut gemeint –
im jüngsten Akt des Weltgerichts!
Verschwende deine Energien,
an uns, die dekadente Brut –
und lass die Wolken zärtlich zieh’n,
es wird schon alles ständig gut!
Was wir auch angerichtet haben –
ein sanftes Schicksal ist uns treu!
Es füttert uns aus Bienenwaben –
und täglich ist das Glück wie neu!
In diesem Glauben sind wir fest,
wir ziehen vor uns jeden Hut!
Die Wahrheit, als der ganze Rest,
bekommt der Menschheit nicht so gut!
Betrogen lebt sie doch am besten –
sie feiert jeden kleinen Sch…,
Sie macht die Not zu frohen Festen –
sie freut sich, daß sie, gar nichts weiß!
So wartet jeder, Tag für Tag,
auf frohe Kunde aus der Welt –
man ist von ganz besond’rem Schlag,
weil man auf sich und andre zählt!
Und geht was schief, macht es nichts aus,
man hat ja eh nichts zu verlieren.
Die Leber kennt nicht eine Laus –
wir müssen uns nur orientieren!
Der Himmel bleibt so wunderschön,
der leuchtend rot die Aussicht färbt!
Uns wird es immer gut ergeh’n –
solang man uns das Fell nicht gerbt!