vereiste Nebeltropfen glitzern
an den Dornen des blütenlosen
Rosenstocks, auch der Flieder
Strauch blattlos im tiefen Schlaf,
Schneehäubchen streicheln den
ruhenden Rhododendronbusch,
ein Traum aus rauem Reif glänzt
im Frost bläulichweiß, ja, mein
Garten im neuen Wintergewand,
er verzaubert mich, und dennoch,
zu Kristallen gefroren mein Herz,
verloren gegangen die Zuversicht
angesichts der Schwären der Erde,
der Kriege, des Mangels an Liebe,
verlasse ich mein Haus, hängt ein
dürrer Kummer im Baum vor der
Tür, ruft mit krächzender Stimme,
höre mich an, nimm mich ernst,
ich bin doch du, ein Teil von dir,
schwimme ich im Trüben, setze
ich im jungen Schnee einen Fuß
behutsam vor den anderen und
suche das Licht, von Engelschören
beflügeltes Summen besiegt mein
graues Denken im Nu, aus dem
Sorgen breche ich aus, suche und
finde Hoffnung im Leuchten des
hellen Sterns, in der Botschaft von
der Geburt eines armen Kindes im
Stall, das die Welt versöhnen will
Conrad oder Konrad von Soest wurde um 1370 in Dortmund geboren und starb dort 1422. Er war Maler und Hauptmeister der westfälischen Tafelmalerei des so genannten weichen Stils der Spätgotik und spielt eine wichtige Rolle bei der Einführung des Internationalen Höfischen Stils um 1440 in Norddeutschland. Sein Werk hatte großen Einfluss auf die deutsche Malerei des 15. Jahrhunderts. Eins seiner Kunstwerke von europäischem Rang befindet sich in der evangelischen Stadtkirche Bad Wildungen, es ist ein spätgotischer Flügellaltar. Das in den Hauptfarben Gold, Ultramarin, tiefem Rot und Grün leuchtende gut erhaltene Werk ist das erste datierte und signierte Altarbild nördlich der Alpen. Selbstbewusst verlässt der Maler die Anonymität des Mittelalters, kennzeichnet sein Werk mit seinem Namen und notiert sogar das Datum der Fertigstellung, es ist der 1. September 1403. (Quelle u.a. Wikipedia)