Als Leben überschaubar war,
da war dem Mensch die Welt noch klar:
Er fühlte sich in seinem Teich
als Königsfrosch im Königreich.
Doch schon wurde es kompliziert:
Vom Habenwollen machtverführt,
blickte er übern Tellerrand,
wo er noch größeres Glück schnell fand.
Er folgte diesem neuen Glück
und ließ das alte gern zurück.
Die Sehnsucht wuchs, Gier ebenso,
er wurde nicht mehr lebensfroh,
so weit sein Horizont auch reicht,
Glück über Glück sein Sichtfeld streift,
das Habenwollen dirigiert,
und alles Denken kollabiert.
Und wird er reicher noch als reich:
Wie schön wars damals doch im Teich ...
er – einz’ger Frosch in seinem Land,
als Herrscher übern Tellerrand ...
© noé/2018
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