Manchmal
Ich lebe manchmal ganz allein
bis in die tiefe Nacht hinein
und weiß nicht, wer ich bin.
Mich zieht es immer wieder fort
an einen neuen fremden Ort,
doch weiß ich nicht, wohin.
Ich seh noch nachts die Blumen blühen,
wenn schon am Zelt die Sterne glühen
und trink im Dämmern ihren Tau.
Es schweben Träume über Matten,
gepaart mit Stunden, die wir hatten
in Sommernächten, lau.
Ich fühl den Hauch auf meinen Wangen,
den du mir gabst, die Worte klangen
so zart verrauscht, verklärt.
Einzig der Duft der Blütenkelche,
ich weiß es heute nicht mehr, welche,
ist das, was blieb, sich jährt.
Der Vogel, der am Morgen sang
zum jungen Tag, der da begann,
ist längst schon tot.
Ich hör ihn noch mit seinem Trillern
auf jenem Baum im Blütenschillern
im Morgenrot.
Die Zeit legt vieles in den Korb.
Ich sammle es, dann werf ich´s fort,
bevor der Wind es mal verweht.
Ich weiß nicht, was die Worte wiegen,
die einmal in die Ferne fliegen,
wenn einer von uns geht.
Die Wälder werden leise singen
Choräle, die im Nebel klingen.
So farbig tanzt das Laub.
Jedwedes Wort wird Fährten finden
und neue Wörter an sich binden,
wenn alles nur noch Staub.
Ich lebe manchmal ganz allein
bis in die tiefe Nacht hinein
und weiß nicht, wer ich bin.
Mich zieht es immer wieder fort
an einen neuen fremden Ort,
doch weiß ich nicht, wohin.
Ich lebe manchmal ganz allein...