Der Mensch war stets ein suchend Wesen
mit einem wahren Superhirn.
Er lernte denken, schreiben, lesen
dank diesem Ding hinter der Stirn.
Der Mensch muss ständig was verbessern,
er überlegt und plant und baut.
Er muss dämmen und entwässern,
was es nicht gibt, muss er erfinden,
wenn etwas lose ist es binden,
wo nichts es gibt, er dennoch schaut.
Jetzt geht sein Blick auch steil nach oben,
wohl alles ist ihm zuzutraun.
Er sucht sich einen Platz da droben,
um eine neue Welt zu baun.
"Es kann dem Mensch sogar gelingen"
- sagen manche heimlich, still -
"sich vorher selber umzubringen."
Die Frage ist, ob er das will.
*
Das Tier ist auch ein suchend Wesen,
es sucht nach Nahrung immerfort.
So ist es immer schon gewesen,
im Notfall wechselt es den Ort.
Ansonsten hat es keine Eile,
stattdessen jede Menge Zeit.
Es kennt nicht Kurz- und Langeweile,
weiß nichts von gestern oder heut.
*
Ich selbst wär gerne eine Pflanze,
am liebsten dieser stille Baum,
der furchtlos steht wie eine Lanze,
den Laute, Fortschritt kümmern kaum.
Er steht so treu an gleicher Stelle,
wohin ein Samenkorn einst flog.
Er ist wie eine Lebensquelle,
die auch nie in die Fehde zog.
© Willi Grigor, 2016
Aus dem Leben