Grün war mein Blick - wanderte über die Elbmarsch mir stets voraus,
grün waren sommers die Blätter am Kastanienbaum vor unsrem Haus.
Grün war die Hoffnung, die ich nie aufgab, grün war mein Schmerz.
Nach einem kalten Winter grünten im Lenz meine Seele, mein Herz.
Grün und rot rankte der wilde Wein sich um den uralten Wasserturm.
Grün wurden wir vor Angst, tobten über der Elbe Gewitter und Sturm.
Durch meine Träume zogen smaragdgrüne strahlende Lichter -
fremde Schiffe aus fernen Ländern - exotische junge Gesichter.
Bis zu den Knöcheln stand noch im späten Herbst
hinterm Deich auf den Wiesen das Gras und schimmerte grün,
gelb neigte sich das Schilf – mein Sumpfdotter wollte verblühn.
Statt Sonne lag Sehnsucht über dem Wasser, schwer wie das Leid,
Regen und Sturm peitschten die grauen Wellen - zur gleichen Zeit.
Die Farben des Leuchtturms nebenan verblassten – Jahr um Jahr.
Ach, wie mein Herz pochte, wenn ich dich bloß von weitem sah.
Find' ich den Leuchtturm, finde ich auch das Gras, mein liebes Grün.
Finde ich auch meine große Liebe wieder - wird niemals verglühn.
Find' ich ein schwarzbraunes Pferdchen dort, die rotbunte Kuh,
finde ich dort meine Liebe wieder - dann hab' ich Ruh'.
heute, am 13.062017, geschrieben und korrigiert
Kommentare
Die Erinnerungen leben fort -
Stark stecken sie in jedem Wort!
LG Axel
Dank, Axel, dir, für deinen lieben Kommentar;
mir wird ganz grün vor Trauer nun,
weil Jugend, Landschaft, bisschen Freiheit -
kaum, dass sie begann, auch schon zu Ende war.
LG Annelie
Liebe Annelie, ich fühle deine Erinnerungen intensiv mit, habe ein Bild vor Augen, klingt nach Unvergesslichem und Glück.
(PS: Man kann dir leider keine privaten Nachrichten senden.)
Liebe Grüße, Marie
Liebe Marie, herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich habe es eben mit HIlfe Denis' geschafft, meine Mailbox zu leeren. Ich kam einfach nicht darauf, dass ich "Nachrichten" ganz oben anklicken muss. Peinlich. - Ich freue mich, dass ich dir ein Bild vor Augen zaubern konnte, das offenbar keineswegs schrecklich war - im Gegenteil.- Renhai, Marie, bestehen aus drei Versen (drei Haiku), daran zwei oder mehrere Personen mitwirken. Ich habe heute Post (E-Mail) von Monika. Möglicherweise ist sie bereit mitzumachen. Und ich glaube, sie ist die Richtige für unser erstes Renhai - nämlich für das G20- Haiku. Dann wärest du mit
"An einem Himmel " an zweiter Stelle und ich mit "Pst - nicht so laut ..." an dritter. - Ich habe seit vorgestern eine Magenverstimmung und hoffe, dass ich morgen wieder einigermaßen fit bin.
Liebe Grüße.
Annelie
Alles Schätze, liebe Annelie, die wir für immer in uns tragen.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Soléa
Danke, liebe Soléa, für deinen lieben Kommentar. Die Elbe, den Leuchtturm, den Deich und die Wiesen zumindest schleppe ich seit Jahrzehnten mit mir herum. Kein Wunder, dass ich oft Rückenschmerzen habe und Yoga machen muss. Aber du hast durchaus recht: Das sind Schätze, die wohl (fast) jeder mit sicher herumträgt - bei einigen sind es die Berge, bei anderen ist es das Meer oder ein Fluss - oder die "große" Liebe.
Liebe Grüße, auch an Solange,
Annelie