Find' ich ein braunes Pferdchen ...

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Grün war mein Blick - wanderte über die Elbmarsch mir stets voraus,
grün waren sommers die Blätter am Kastanienbaum vor unsrem Haus.
Grün war die Hoffnung, die ich nie aufgab, grün war mein Schmerz.
Nach einem kalten Winter grünten im Lenz meine Seele, mein Herz.

Grün und rot rankte der wilde Wein sich um den uralten Wasserturm.
Grün wurden wir vor Angst, tobten über der Elbe Gewitter und Sturm.
Durch meine Träume zogen smaragdgrüne strahlende Lichter -
fremde Schiffe aus fernen Ländern - exotische junge Gesichter.

Bis zu den Knöcheln stand noch im späten Herbst
hinterm Deich auf den Wiesen das Gras und schimmerte grün,
gelb neigte sich das Schilf – mein Sumpfdotter wollte verblühn.
Statt Sonne lag Sehnsucht über dem Wasser, schwer wie das Leid,
Regen und Sturm peitschten die grauen Wellen - zur gleichen Zeit.

Die Farben des Leuchtturms nebenan verblassten – Jahr um Jahr.
Ach, wie mein Herz pochte, wenn ich dich bloß von weitem sah.
Find' ich den Leuchtturm, finde ich auch das Gras, mein liebes Grün.
Finde ich auch meine große Liebe wieder - wird niemals verglühn.
Find' ich ein schwarzbraunes Pferdchen dort, die rotbunte Kuh,
finde ich dort meine Liebe wieder - dann hab' ich Ruh'.

heute, am 13.062017, geschrieben und korrigiert

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