Frühling lässt die lauen Lüfte
wieder flattern über´n See.
Statt zu schnuppern süße Düfte
ich Probleme vor mir seh.
Sommergäste werden kommen,
die Gefühle sind gespalten.
Ich erwarte sie beklommen,
teils mit Freude, teils verhalten.
Amsel, Drossel, Finken, Stare
bringen Freude alle Jahre.
Doch der umtriebige Biber...
Lahme Enten wär´n mir lieber!
Kaum ist das Wasser frei von Eis
kommt der Biber aus dem Bau.
Doch erst am Abend, er ist weis´,
er scheut Menschen, weiß genau...
Er schwimmt leise, macht keine Wellen,
erklimmt das Ufer mit Bedacht,
findet Bäume, perfekt zum Fällen,
entzweigt, zerteilt sie in der Nacht.
An einem schmalen Wasserauslauf
fängt er zügig an zu bauen.
Sein programmierter Lebensablauf
zwingt ihn, Wasser aufzustauen.
Und wenn das Wasser stetig steigt,
überschwemmt es unsre Wiese.
Die Ehefrau ist klug und schweigt,
es beginnt die Frühjahrskrise...
Fallen dann noch Regentropfen
pocht das Herz, man hört es klopfen.
Nun bleiben höchstens ein paar Tage
zur Rettung unsrer Kläranlage.
Unser Nachbar ist ein Biber,
Lahme Enten wär´n uns lieber.
© Willi Grigor, 2015
Landleben in Liverud