Da MUSS doch noch was gehen!

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von Heide Nöchel (noé)

In den Unwettern der Zeit,
wenn das Wort von gestern nicht mehr gilt,
weil man es wechseln kann – egal –
und die NATO plötzlich doch
wieder ein verlässlicher Partner wird,
wenn Flüchtlinge in ihren Booten
Benzin trinken müssen gegen die Panik,
weil die Schlepper ihre Ruhe haben wollen,
wenn weltweit Braune grünes Licht sehen
und reihenweise Menschen verdummen,
wenn Lastwagen zu Geschossen werden
und Sport zum Ziel von Terrorgewalt,
wenn ein einzelner Mann will,
dass ihm ein ganzes Land allein gehört
und er seine Macht ausweitet,
indem er Todes-Ängste verbreitet,
wenn ein anderer sein eigenes Volk
mit Giftgas tötet und es jahrelang
ohne Skrupel unter Trümmern begräbt,
während er selbst es sich gutgehen lässt
und sogar noch Unterstützer findet,
wenn Regierende eines friedliebenden Volkes
„zur Selbstverteidigung" Waffen liefern
in bekanntlich kriegführende Länder,
wenn kleine Macht-Haber,
um eben diese zu demonstrieren,
Atombomben „testweise" zünden,
obwohl die Welt sowieso schon
dabei ist, den Abgrund hinabzurollen,
und große mit ihr Schach spielen,
solange satte Oligarchen es noch zulassen,
während ein anderes großes Volk
an eigenen Abgasen langsam erstickt,
wenn Hunger und Armut nie enden,
die Reichen aus Totenköpfen Sekt trinken,
schmelzende Pole den Golfstrom umlenken
und Trinkwasser zum Luxusgut wird,
lebt jedes Jahr wieder die Hoffnung auf,
die man weltweit auf den Gekreuzigten richtet,
selbst wenn man vielleicht nicht so genau
weiß, wie das eigentlich damals war,
und lädt ihm auch selbstgemachtes Versagen
noch auf seine geschundenen Schultern.
Denn: Hat er nicht damals uns alle erlöst
und ist als Erster der Erstlinge
vom Tode wiedererstanden?
(Da MUSS doch noch was gehen!)

© noé/2017

Ein frohes Osterfest allen ...

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