Bei Kurz klopft nachts es an der Tür.
Wer will denn jetzt noch was von mir,
denkt Kurz - und mach die Tür nicht auf,
denn er steht wirklich nicht darauf
noch wem zu öffnen, der so spät
an seine Tür klopft und nicht geht.
Der Klopfer klopfte zehn Minuten.
und dachte nicht dran, sich zu sputen.
Im Gegenteil rief er so laut,
dass er Herrn Kurz den Nerv fast klaut.
Da hörte Kurz ihn schrei'n voll Wut
er wär' der Tod und jetzt sei's gut.
Kurz soll, sagt er, sich fertig machen.
Vergessen könnt er seine Sachen.
Mach keinen Scheiß, komm jetzt mit mir,
wir müssen los, es ist halb vier.
Um vier ist Abgabetermin,
um sechs hol' ich nen Greis aus Wien.
In drei Minuten bist Du tot,
säuselt der Sensenmann in Not.
Moment, sagt Kurz, ich informier'
noch einen Freund... Ich telfonier'...
Kein Telefon, kein Brief, kein Schrei!
In zwei Minuten ist's vorbei.
Gevatter Tod macht keinen Spass.
Ich aber auch nicht, denkt Kurz blass.
Dann hat er's doch noch umgebogen
und einen Joker sich gezogen,
der ihn geholt hat aus dem Traum.
Kurz hätt' den Tod sonst auch verhaun.
© Horst Fleitmann, 2020