Da stockt mir der Atem,
morgens, beim Kaffee
mit Blick in die Zeitung.
Lese inzwischen automatisch,
dass irgendwer mit spitzem Messer
irgendwen mal eben so ersticht.
Da stockt mir der Atem
beim Erfassen des Alltäglichen.
Informationen aus Blut und Mord,
von Presseorganen dargebracht.
Gewöhnung hüllt Herzen ein,
macht immun gegen Elend.
Da stockt mir der Atem,
wenn ein Bild, schwarzweiß
und krass, ins Auge springt.
Dies Bündel Mensch, geklammert
an sein Bündel Habe, entwürdigt
durch bizarres Elend. Ich trinke Kaffee.
Da stockt mir der Atem,
wenn ich benommen die
Zeitung durcheile, drei Seiten weiter
im Vergnügungsteil lande.
Jubel, Trubel, Dekadenz. Der Tanz
auf dem Vulkan, wann wird er enden?
Es fehlt mir der Atem,
so bin auch ich ein Irgendwer,
der irgendwann von irgendwem
im Irgendwo zum Nirgendwo
befördert werden kann!
Welch Willkür wartet dann?
Langsam und gepresst
gelingt ein Atemzug. Zum Klären
des Gehirns braucht's Zeit.
Wer entscheidet über Glück oder Leid?
Wer wirft wen ins schicksalhafte Sein?
Mitgefühl gibt Kraft, hilft ungemein.
14. September 2017
Kommentare
Doch scheint es gut, der Atem stockt -
Da abgestorben nichts mehr schockt ...
LG Axel
Danke Dir Axel, dass Du meine morgendliche Unlust verstehst.
LG Monika
Da stockt mir der Atem - bei deinem Gedicht, darin die Realität anklingt, Monika. Da fehlen einem auch oft die Worte. Trotzdem habe ich es gerne gelesen. Weiß nun, dass es nicht nur mir allein so geht.
Liebe Grüße,
Annelie
Ach, welch ein Trost, dass auch Du solche Empfindungen hast. Danke für Dein Lesen und Kommentieren, liebe Annelie.
LG Monika
Schwerwiegende Gedanken!
Sie sind voll berechtigt...
LG Alf
Das freut mich, hier Deine Bestätigung zu finden, lieber Alf. MERCI!
LG Monika
„Mitgefühl gibt Kraft, hilft ungemein“ .… und das liebe Monika muss zuerst einmal gefunden werden, denn davon steht kaum was in der Zeitung. Dein ernstes Gedicht, deine Gedanken und der Blick in die Realität haben es auch nicht gesehen.
Herzliche Grüße
Soléa
Liebe Solea, von meiner Logik ausgehend kann ich nur feststellen, um sich zu erholen hilft hier Nachrichtenabstinenz. Doch wer will sich das leisten? Herzlichen Dank für Deine Zeilen.
LG Monika
Mir geht es ähnlich wie dir, liebe Monika, mir stockt der Atem, wenn ich Nachrichten höre, sehe - und dann schalte ich ab und atme aus, denn es hat geklingelt und eine gute Freundin steht vor der Tür; wir umarmen und freuen uns, dass wir mal wieder Zeit füreinander haben. Danke für dein Gedicht, es kam zur rechten Zeit.
Liebe Grüße - Marie
Liebe Marie, heute hüpfen Sonnenstrahlen über meinen Weg und dann in mein Gemüt. Herzlichen Dank für Deinen aufbauenden Kommentar. Dir wünsche ich auch ein schönes, sonniges Wochenende.
LG Monika
MERCI fü alle Klicks!
LG Monika