Da stockt mir der Atem,
morgens, beim Kaffee
mit Blick in die Zeitung.
Lese inzwischen automatisch,
dass irgendwer mit spitzem Messer
irgendwen mal eben so ersticht.
Da stockt mir der Atem
beim Erfassen des Alltäglichen.
Informationen aus Blut und Mord,
von Presseorganen dargebracht.
Gewöhnung hüllt Herzen ein,
macht immun gegen Elend.
Da stockt mir der Atem,
wenn ein Bild, schwarzweiß
und krass, ins Auge springt.
Dies Bündel Mensch, geklammert
an sein Bündel Habe, entwürdigt
durch bizarres Elend. Ich trinke Kaffee.
Da stockt mir der Atem,
wenn ich benommen die
Zeitung durcheile, drei Seiten weiter
im Vergnügungsteil lande.
Jubel, Trubel, Dekadenz. Der Tanz
auf dem Vulkan, wann wird er enden?
Es fehlt mir der Atem,
so bin auch ich ein Irgendwer,
der irgendwann von irgendwem
im Irgendwo zum Nirgendwo
befördert werden kann!
Welch Willkür wartet dann?
Langsam und gepresst
gelingt ein Atemzug. Zum Klären
des Gehirns braucht's Zeit.
Wer entscheidet über Glück oder Leid?
Wer wirft wen ins schicksalhafte Sein?
Mitgefühl gibt Kraft, hilft ungemein.
14. September 2017