Den Vater verloren, den Mann, das Vertrauen,
die Heimat, von der Familie den Rest -
wie kann man da froh in die Zukunft schauen,
wenn Unsicherheit nicht ruhen lässt ...
Zwei Kriege durchlebt - und beide verloren,
die Nation, das Volk, die Seelen zerstört,
"Nie wieder Krieg!", hat man lauthals geschworen ...
es ist, von heut hätt niemand zugehört.
Die Welt ist jetzt kleiner - wie damals das Dorf!
Es zündelt und lodert in hunderten Ecken
- viel hundert Mal heißer als ein Feuer aus Torf -
und kein Keller reicht mehr, sich drin zu verstecken.
Gar nichts ist mehr sicher zum heutigen Tage,
nicht Freiheit, nicht Arbeit, nicht bergender Schutz,
tägliches Leben stellt man heute infrage,
zieht einst hohe Werte "gepflegt" in den Schmutz.
Die uralte Frau legt die schmerzenden Hände,
müde gelebt, in den duldenden Schoß.
So sitzt sie, erwartet ihr baldiges Ende
und denkt an der Enkel trauriges Los.
© noé/2015 Alle Rechte bei der Autorin