Du Stubenfliege bist eine Plage, du nervst mich wahrlich in jeder Lage, wirst Musca genannt und surrst um mich rum, das ärgert mich sehr, denn hältst mich für dumm, selbst, wenn ich liege, kommst du geflogen, das macht mich wütend, ganz ungelogen,
wenn ich dich kriege, erlebst du was, du dämliche Fliege, ich hab einen Brass, da hockst du wieder im Wurstenbrot, jetzt nehm’ ich die Klatsche und schlage dich tot, ich bin wie verrückt und rufe, pass auf, gleich bist du zerdrückt, und dann gehst du drauf,
hör jetzt auf mit dem Quatsch, sonst wirst du zu Matsch, bild dir nur nichts ein, bald bin ich befreit von dir, das muss sein, ich keife dich an, du blödes Vieh, doch Mann o Mann, dich kriege ich nie, du schwarzes Insekt, denn dir fehlt der Respekt,
doch bin ich ja, so ganz im Prinzip, keine Mörderin, sondern eher lieb, also schau ich dich mir mal genauer an, fang bei den zarten Flügelchen an, die Facettenaugen betrachte ich mir und ich stelle fest – du bist schön, du Tier! Teil der Schöpfung bist du, genau wie ich,
ach verzeih mir doch, ich war ungeduldig, zwar bist du mir lästig, doch völlig unschuldig, euch Hausfliegen kann ich jetzt besser verstehen, warum hab ich das nur nicht früher gesehen, ich werde dich Fliegentier nie mehr hassen, nenne dich Nina, das könnt zu dir passen,
lad dich zur Vesper ein und zum Wurstenbrot, ich pass auf dich auf und ich schlag dich nicht tot. Musca, du stehst unter meinem Schutz, und das sag ich aus reinem Eigennutz, denn letztendlich könntest du, ja oder nein? – meine eigene Urgroßmutter sein!
Mein restliches Menschenleben lang geh ich nicht mehr auf Fliegenfang, nur deine Verwandten, die mich stechen, an denen werd ich mich weiterhin rächen. Viva la Musca, das rufe ich noch, meine Stubenfliege, sie lebe hoch!