Die Runen

Bild von Jürgen Wagner
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Die Runen waren eine Welt
der Weisheit, Macht und der Magie
Wir schreiben heute, was gefällt,
im besten Falle Poesie

Ein Zeichen in der rechten Weis’,
zum rechten Zeitpunkt ausgesandt,
bot damals auf den feinen Geist,
dem viele Kräfte sind verwandt

Die Welt des Odin musste geh’n,
ein and'rer Mythos nahm den Platz
Der heil’ge Geist sollt’ nunmehr weh’n,
es galt des Gottessohnes Satz

Das Zauberwort, das etwas wendet,
es schlummert tief und wartet lang,
bis einer noch mal glaubt und sendet
und etwas Hohes setzt in Gang

2013-17 - Die Runen sind der Beginn unserer eigenen Schriftkultur. Ihre Ursprünge liegen wohl im 3. vorchristl. Jahrhundert. Mythisch werden sie auf Odin zurückgeführt: der höchste Gott er-sann sie unter einem hohen Leidensdruck, indem er sich selbst 9 Tage bis zur völligen Erschöpfung in den Weltenbaum hängte. Die Runen (gotisch runa: Geheimnis), die er dann schaute, leiteten ein neues Zeitalter ein: das der Schrift. Sie sind uns auf Steinfunden erhalten, deren Bedeutung oft schwer zu entziffern ist. Sie waren ursprünglich nicht nur Buchstaben in unserem Sinn, sondern Symbole, die wenige kannten und die vor allem magisch eingesetzt wurden. Jede Rune war ein machtvolles ZEICHEN. Man trug sie auf Waffen, Gürteln, auf Amuletten, ritze sie auf Grabsteine, an den Bug von Schiffen, auf den Türsturz von Häusern, in Kuhställe, ins Bett (gegen Krankheiten) etc.

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Kommentare

hcheim
18. Feb 2017

Welche "Welt der Weisheit, Macht und der Magie" das geschriebene Wort in seinen Ursprüngen war - sehr dankbar bin ich, dass und wie hier daran erinnert wird!!

Und wenn Odin, der Gott auch der Dichtkunst, die Runen erst nach einer Leidenszeit fand, könnte das nicht Urbild und Trost auch für heutige Dichter sein? Kleiner Vorschlag für den zweiten Vers: Wie wäre es, das Wort "Ein" optisch hervorzuheben ?

Ihr letzter Vers wird sehr von Eichendorff unterstützt. Ich grüße Sie mit seiner

WÜNSCHELRUTE
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

19. Feb 2017

Das Alte und Neue Testament sind a u c h voller Magie, nur hat man in 2000 Jahren Christentum das 'Wort Gottes' fast totgepredigt - ohne mehr zu ahnen, dass damit ein geistmächtiges Wort gemeint ist, ein prophetisches Wort, ein heilendes oder tröstendes Wort und anderes mehr. Das können auch nur wenige hervorbringen - das war auch damals schon so. Danke für die schöne Erinnerung an Eichendorff! Einen angenehmen Sonntag wünscht JW

hcheim
19. Feb 2017

Danke für diesen erhellenden Hinweis! Sie haben Recht, auch biblische Texte sind von der allgemeinen Inflation der Worte betroffen, die durch den Computer noch beängstigend zugenommen hat.

Darf ich noch "am Zauberwort, das etwas wendet", weiterdenken? Ich finde beachtlich, dass auch Novalis in "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren ....." schreibt: "Dann fliegt von Einem geheimen Wort das ganze verkehrte Wesen fort." Eichendorff, Novalis und nun auch ein Jügen Wagner sprechen von dem EINEN rettenden Wort - diesen Dreiklang finde ich schon sehr erstaunlich. Er macht mir auch Hoffnung, denn wissen die Dichter nicht mehr?! Und gewiss gibt es noch weitere Aussagen in dieser Richtung.

Dann danke ich noch für eine weitere Anregung durch Ihren Sachtext: Welche "Rune" schreibe ich über mein Lebenshaus? Was ist mein essenzielles Anliegen und gleichzeitig mein bester Schutz?

Mit mehrfachem Dank grüßt herzlich hcheim

19. Feb 2017

Runen werden heute gerne 'gezogen' - die Erfahrungen sind nicht schlecht. So wird man auch etwas bekannt mit ihnen. Ich würde kein Zeichen verwenden, mit dem ich nicht auch vertraut bin.

Manchmal muss man auch warten, bis ein Wort oder ein Satz in einem auftaucht. Manchmal bekommt man ihn auch von anderen.

Ansonsten sind wir immer eins mit allem - das ist vielleicht noch der beste Schutz. Mit dem Glanz der Nachmittagssonne grüßt Sie JW