Proletenglück

Bild von Soléa
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Provozierender Blick, der Gänsehaut macht
die Springerstiefel hochglanzpoliert
Typ mit Glatzkopf und Bomberjacke zieht in die Schlacht
Gewaltbereit, das Hirn auf null reduziert.

Mit grölenden Parolen ziehen sie durch Straßen
Säbelrasseln auf primitivem Niveau
tun Stärke, ja sich Heldenhaftigkeit anmaßen
finden noch Anhänger … man wundert sich wieso ...

Labern ausgelutschte Thesen, packen alte wieder neu ein
das Spießervolk denkt, die haben vielleicht Recht
fahren übers Maul oder stellen ein Bein
und machen Anhänger zum Neonazi-Knecht.

Wie eine Seuche breiten sie sich aus
ihre Gehirnwäsche liegt seit Jahren zurück
sie stammen oft aus einem nicht intakten Haus
suchen und finden bei Extremisten ihr Proletenglück.

Interne Verweise

Kommentare

17. Aug 2017

Der Mensch hat kaum dazugelernt -
Er bleibt vom Menschsein weit entfernt ...

LG Axel

17. Aug 2017

Mit deinen Worten sagst Du klar
wie es ist und wie es war ...

Liebe Grüße
Soléa

17. Aug 2017

Liebe Soléa, das Gedicht ist wirklich nicht schlecht, sogar gut; aber: "Prolet" ist ein Schimpfwort; ich habe es auch schon einmal in einem Ausnahmefall benutzt - und es tut mir noch immer nicht leid. Aber als Proletarier bezeichnet und bezeichnete man auch die soziale Klasse der wirtschaftlich abhängigen Lohnarbeiter - von denen wir alle abhängig sind. - Und längst nicht alle Nazis sind (waren) Proletarier. Da hat die Oberschicht mitgemischt, aber kräftig, das kannst du mir glauben. Ein Möbeltischler war es, Georg Elser, der versucht hat, Hitler in Eigenregie aus dem Weg zu räumen. Wär ihm fast gelungen. Was für ein mutiger Mann! -
Ein Schimpfwort hattest du auch im Sinn für diese Bande, das weiß ich. Aber die sind viel gefährlicher als "Proleten", weniger arbeitsam und voller Hass und Neid.

Liebe Grüße,
Annelie

17. Aug 2017

Liebe Annelie, ich danke dir für deine informative Meinung.

Auf Wikipedia findet sich unter "Prolet" folgendes: "Prolet ist die umgangssprachliche Verkürzung des Begriffs „Proletarier“ und bezeichnete seit dem 19. Jahrhundert auf abwertende Weise Angehörige vor allem der städtischen Unterschicht, besonders Industriearbeiter, seit Aufkommen des Marxismus aber auch positiv Arbeiter im Kontext des Klassenkampfes. Nach 1945 kam es zu einer Bedeutungsverschiebung. Heute wird Prolet – in einer weiteren Verkürzung auch Proll, Prol oder Prolo – umgangssprachlich als Schimpfwort und als abwertende Bezeichnung für Menschen aus bildungsfernem Milieu und/oder aus prekären gesellschaftlichen Verhältnissen verwendet, oder auch für Menschen, deren Umgangsformen und Lebensstil als unkultiviert empfunden werden. Damit findet eine Bedeutungsverschiebung statt von „Angehöriger des Proletariats“ in Richtung „Angehöriger des Pöbels“ und somit eine Verstärkung der abwertend-diskriminierenden Konnotation"

Unter Extremisten finden sich mit Sicherheit gebildete und auch Menschen aus der "Oberschicht". In meinem Gedicht wollte ich eher deutlich machen das " heutige Proleten aus bildungsfernem Milieu und/oder aus prekären gesellschaftlichen Verhältnissen" EHER gewaltbereiter und anfälliger sind, sich irgendwelchen extremen Gruppen anzuschließen. Auch interessant zu lesen : Wikipedia/ Proletariat

Viele liebe Grüße
Soléa

17. Aug 2017

Liebe Soléa, vielleicht beschreibst du ultrarechte Jugendliche, die in einigen kleinen Ortschaften das Sagen haben und die Bevölkerung mit ihren Naziparolen unter Druck setzen, zum Glück gibt es sie kaum in der Stadt, in der ich lebe.

Liebe Grüße - Marie

17. Aug 2017

Liebe Marie, DIESES Bild hatte ich vor Augen! Es "tummelt" sich einiges rum im Land...
NPD, Neonazis, Hass-Kommentatoren, Skins, Rocker, Pegida: Das rechtsextreme Spektrum reicht weit und wird bestimmt auch von verschiedenen gesellschaftlichen Schichten "besucht".

Liebe Grüße und einen schönen Abend
Soléa