Sehr begehrlich

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von Heide Nöchel (noé)

Ich bin ein Mensch. Nicht rechts, nicht links.
Doch auch kein Wischiwaschi-Dings.
Es steckt sogar sowas wie Hirn
hinter meiner „Denkerstirn".

Ich denke, das geht andern ähnlich,
nicht superschlau, doch auch nicht dämlich.
Von allem, was die Zeilen füllt,
mache ich mir mein eignes Bild.

Drum kann ich es nicht nachvollziehen,
wie irritiert sich Amis fühlen,
dass Trump jetzt rechtslastig erscheint:
Er hat's schon immer so gemeint!

Es sollte sie jetzt nicht verstören:
Sie konnten seine Reden hören!
Sein Mantel flattert in dem Wind,
in dem auch seine Wähler sind.

Mit Fake-News, die er unterstellt,
befüllt er selbst die halbe Welt,
ohne den Mund nur aufzumachen –
man hört die Lügenbalken krachen.

Und all die rechten Kakerlaken
strömen herbei jetzt wie die Ratten.
Man sieht sie aus den Löchern rennen –
so geben sie sich zu erkennen.

Sie lassen ihre Masken fallen
und präsentieren sich uns allen,
und kennen weder Scham noch Scheu:
Auch Ami-Nazis sind nicht neu.

Ein Rückenwind von ganz, ganz oben
lässt diesen wilden Mob jetzt toben;
der Präsident wird sie beschützen,
weil sie ihm bei den Wahlen nützen.

Doch schauen wir mit offnen Augen,
dass auch ganz andre wenig taugen
und Diktaturen Land gewinnen ...
Die ganze Welt ist doch am Spinnen!

Von Durchgeknallten schier umzingelt,
hoff ich, dass es bei manchem klingelt.
Nicht alles, was sie uns erzählen,
taugt uns zum Vorteil, wenn wir wählen.

Gar mancher übereilte Schritt
zieht Rattenschwänze Unheil mit.
Wählt im September mit Bedacht,
weil Macht sich selbst begehrlich macht …

P.S.:
Für den besagten Fall der Fälle
scheint wichtig, dass ich es klarstelle,
„die Mitte“ muss es auch nicht sein,
denn auch durch sie fällt man herein.

Ich rege hier nur gerne an,
dass man selbstständig denken kann
und aus dem „Angebotenen“ wählt,
was man dann selbst für hilfreich hält.

© noé/2017

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